Das Tecklenburger Land ist ein wahres Schatzkästchen, wenn es darum geht Natur und Kultur miteinander zu verbinden und in Wanderschuhen zu entdecken. Gleich 17 Premiumwanderwege führen Outdoorbegeisterte auf abwechslungsreichen und oft naturnahen Pfaden durch die Region zu den schönsten Naturschauspielen, zu historischen Orten, traumhaften Aussichten und der ein oder anderen Überraschung am Wegesrand. Langweilig wird es hier nie. Wenn auch du die herrlichen Seiten des Tecklenburger Lands kennenlernen möchtest, dann komm jetzt mit mir auf die Teutoschleifen. Gleich 5 davon stelle ich dir heute vor, dazu ein Teutoschleifchen und Entdeckertipps, die du nicht verpassen solltest.
Von Teutoschleifen und Teutoschleifchen
Die Teutoschleifen und Teutoschleifchen gruppieren sich rund um den Hermannsweg, der auf 156 Kilometern von Rheine nach Horn-Bad Meinberg durch den Teutoburger Wald verläuft. Auf einer Strecke von 50 Kilometern führt der Fernwanderweg, der zu den Top Trails of Germany zählt und damit ein Garant für einzigartige Wandererlebnisse ist, auch durch das Tecklenburger Land.
Somit kannst du dir gewiss sein, dass die zertifizierten Premiumwanderwege Teutoschleifen und -schleifchen ebenso die wunderbarsten Wanderfreuden bescheren. Von der gemütlichen Einsteiger- und Familienwanderung bis zur anspruchsvollen Tagestour, findet hier jeder die für ihn passende Runde. Eine Auswahl davon, die ich gemeinsam mit meinem Border Collie Riley erkundet habe, zeige ich dir jetzt.
Bergwandern im Tecklenburger Land
Der Tecklenburger Bergpfad ist eine der vielseitigsten Teutoschleifen, die Schritt für Schritt ein sagenhaftes Erlebnis-Potpourri bietet. Neben einer herrlichen Wegführung mit immer wieder atemberaubenden Aussichten geht auf und ab durch idyllische Wälder, durch Wiesen und Felder, und spätestens, wenn du den Klang des Waldpianos hörst, wird dich diese Tour in ihren Bann gezogen haben.
Wandern mit allen Sinnen
Der Tecklenburger Bergpfad beginnt am Rande des gleichnamigen Ortes am Parkplatz: Münsterlandblick. Aufgrund der Ortsnähe ist der Parkplatz kostenpflichtig, dafür kannst du aber im Anschluss an die Tour noch prima bis zum Marktplatz wandern und dort in einem der urgemütlichen Cafés und Restaurants einkehren. Eine alternative Parkmöglichkeit findest du ansonsten etwa auf der Hälfte der Tour in Brochterbeck am Parkplatz: Alter Bahnhof.
Wir starten in Tecklenburg und wie der Name des Parkplatzes bereits verspricht, kannst du von hier aus ein schönes Panorama über’s Münsterland genießen. Dann wandern wir gegen den Uhrzeigersinn und streifen den Bismarckturm bevor wir entlang einer historischen Wallmauer gemeinsam mit dem Hermannsweg unterwegs sind. Allerdings verlassen wir ihn kurz darauf in Richtung des mystischen Waldlehrpfads.
Eine fast urwaldähnliche Landschaft umschlingt uns. Sagenhaft hohe Bäume ragen zu den Seiten auf, dichte Sträucher, Gräser und Farne hüllen uns ein. “Der beste Weg ist der Fußweg”, ein Zitat Sebastian Kneipps, trifft den Nagel auf den Kopf, denn die Umgebung ist so traumhaft, dass jeder Schritt ein Genuss für die Sinne ist. Hinweisschilder erläutern uns die Namen der imposanten Baumriesen, die uns des Weges begleiten.
Von Highlight zu Highlight
Auf idyllischen Pfaden passieren wir eine einsame Hofanlage, genießen herrliche Aussichten und erreichen einen Wetterpilz unter dessen schützenden Schirm wir eine kleine Pause einlegen können. Dann geht es der bezaubernden Waldkapelle Holthausen entgegen. Es ist mittlerweile eine Tradition beim Wandern für mich geworden, wenn sich die Möglichkeit bietet, ein Lichtlein zu entzünden und ich habe Glück, denn die Kapelle ist geöffnet und gegen eine kleine Spende, stelle ich eine Kerze zu den bereits brennenden und denke an die Liebsten, die mich aus dem Himmel bei meinen Abenteuern begleiten.
Das nächste Highlight dem Tecklenburger Bergpfad ist das Naturdenkmal Blücherfelsen, für den wir einen kurzen Abstecher vom eigentlichen Weg in Kauf nehmen. Das glatt geschliffene Sandsteingebilde ist nur einer von vielen erstaunlichen Felsen der Region, von denen ich dir noch mehr zeigen werde, und ein absoluter Hingucker.
Durch den angenehm schattigen Wald führt uns ein Hohlweg weiter nach Brochterbeck. Wer Hunger oder Durst verspürt, kann hier einen Zwischenstop einlegen und findet auch eine Einkehrmöglichkeit. Der Bergpfad führt uns am Ortsrand vorbei, wobei wir eine weitere winzige Kapelle vorfinden. Kurz darauf führt uns ein Tunnel unter der Landstraße her und dann steigen wir über einige Treppenstufen auf einen Bergrücken. Der komplette Hang des Bergrückens fällt zur rechten steil hinab und ist entlang des Pfades zu dieser Seite abgesperrt, da hier absolute Absturzgefahr besteht.
Auf dem Kamm des Berges erreichen wir gleich mehrere schöne Aussichtsplätze während uns ein schmaler Pfad durch die unberührt erscheinende Natur führt. Wir erreichen erst den Dornstein aus der Saline Bad Rothenfelde, der hier wie ein Tisch passend zu einer Bank drapiert wurde. Es folgt eine geschwungene Holzliege mit Blick über’s Tecklenburger Land und schließlich eine Bank oberhalb eines ehemaligen Steinbruchs von der aus wir einen tollen Blick auf den kleinen Canyon werfen können. Ein lauschiges Gewässer in dem Frösche quaken umgeben von dicht stehenden Bäumen bildet eine zauberhafte Naturkulisse.
Wenn du glaubst es kann nicht mehr schöner werden…
…überrascht dich der Tecklenburger Bergpfad mit immer neuen Marmeladenglasmomenten. Nachdem wir den Bergrücken verlassen haben, wandern wir durch einen hübschen Wiesenweg. Zur Linken blühen im zarten Rosé die Heckenrosen und am gegenüberliegenden Feldrand wurde eine Blühwiese für die Insekten angelegt, die in vielen bunten Tönen schimmert. Ein versteckt gelegener Rastplatz oberhalb des Weges lädt uns zu einer Pause ein. Dabei genießen wir den weiten Blick über’s Land.
Etwas später begrüßt uns am Hof Stallfort ein Hochzeitspärchen aus Strohballen, bevor wir um eine Ecke biegen und Erstaunliches entdecken, das Waldpiano. Zugegeben, ich kann kein Klavier spielen, aber den Flohwalzer, den kann ich. Und so fliegen meine Finger über die Tasten und lassen die heiteren Töne durch den Wald schallen. Ein weiteres Wanderpärchen übernimmt das Pianospiel und so begleitet mich noch für ein paar Meter erneut der Flohwalzer. Wer kennt ihn nicht. 😉
Zum Heidentempel machen wir erneut einen kleinen Abstecher vom Weg und steigen den steilen Hang hinauf zu den bizarren Felsen mitten im Wald, wo einst heidnische Völker Opfer dargebracht haben sollen. Etwas unheimlich wirken die in den Felsen gemeißelten Spuren. Weiter auf dem Tecklenburger Bergpfad treffen wir auf das Rolandsgrab, eine Grabkammer, die die Familie Roelant vom Gut Hülshoff in den Felsen geschlagen haben soll. So reihen sich auf einer relativ kurzen Strecke gleich zwei geheimnisvolle Orte aneinander.
Auf dem letzten Wegstück führt uns der Bergpfad durch ein Törchen und über Privatgelände vorbei an einem romantischen Knusperhäuschen und zu guter Letzt ein Stück bergan, ehe wir wieder unseren Ausgangspunkt erreichen. Und so geht eine erlebnisreiche Tour zu Ende. Hast du jetzt allerdings nach gut 11 Kilometern noch nicht genug, dann habe ich direkt noch einen Anschlusstipp für dich!
Bergwandern Teil 2 oder auf Modersohns Spuren
Egal ob du nach dem Tecklenburger Bergpfad jetzt hungrig bist, dich nach einer Einkehr in einem urigen Café sehnst, nach historischer Dorfatmosphäre, danach dir die Füße beim Kneippen zu kühlen oder einfach nach noch mehr Natur, dann lass die Wanderschuhe an und den Rucksack auf dem Rücken. All deine Wünsche werden auf dem Teutoschleifchen Modersohns Spuren wahr. Die etwas über vier Kilometer lange Runde vereint nämlich all das.
Malerisch wandern in Tecklenburg
Otto Modersohn war ein bekannter westfälischer Landschaftsmaler, der sich in Tecklenburg und Umgebung verliebt haben muss. Und so führt uns die Wanderung vorbei an seinen Lieblingsplätzen, was leicht nachvollziehbar ist, denn die herrlichen Aussichten gleichen wunderbaren Landschaftsportraits und wirken beinahe selbst wie ein Gemälde.
Der Weg führt uns zunächst zum malerischen Markplatz Tecklenburgs und durch märchenhafte Gassen. Es lohnt sich auf die Details zu achten, sogar in dem Kopfsteinpflaster, verstecken sich winzige Kunstwerke. Im Kurpark können wir uns beim Kneippen die Füße kühlen und im Kräutergarten den Duft würziger Kräuter und Heilpflanzen atmen.
Die Wanderung ist naturnaher als geahnt und obwohl als Teutoschleifchen und leichte Spazierwanderung gedacht, geht es hier ordentlich bergauf und ab. “Elmars Pfad” entführt uns schließlich in die Idylle Tecklenburgs und am Rastplatz “Alter Steinbruch” können wir uns auf großen Steinblöcken zu einem Päuschen niederlassen. Vorbei am Waldfreibad verläuft der Weg durch Wald und Wiesen wieder zurück zum Kurpark. Über die Armentreppe erreichen wir die Burgruine und den Wierturm, bevor wir wieder zum Parkplatz gelangen. Somit ist das Teutoschleifchen die perfekte Ergänzung, um den Ort, seine Geschichte und die Besonderheiten kennenzulernen.
Übernachtungstipp Tecklenburg
Zum Abschluss des Tages fehlt uns noch die perfekte Übernachtungsmöglichkeit. Doch sie liegt nicht weit entfernt. Das 4-Sterne Hotel LandGut & Residenz Driehof ist einer der Qualitätsgastgeber “wanderbares deutschland” und damit der ideale Ort, um nach dem Wandern zu entspannen. Der CheckIn verläuft schnell und unkompliziert, denn den Zugangscode zu meinem Hotelappartement habe ich im Vorfeld schon per Mail bekommen. Nachdem ich schnell mein Gepäck verstaut habe, lasse ich den Tag im Sonnenschein auf meiner eigenen Terrasse ausklingen.
Wenn du es etwas exquisiter magst, bist du hier genau richtig. Edel gestaltete Appartements & Suiten mit eigener Terrasse und unverbautem Blick über den hoteleigenen Park und die dahinter liegenden Wiesen und Felder, auf denen abends Rehe zum Gute-Nacht-sagen vorbeikommen, sorgen für den perfekten Ausklang eines anstrengenden Wandertages und den optimalen Beginn eines neuen. Im hoteleigenen Park kannst du dir sogar die Fasssauna exklusiv dazu buchen und am Morgen einen Frühstücksservice. Tipp: durch die Nähe zu Tecklenburg kannst du von hier aus natürlich auch zu Fuß zu den Teutoschleif(ch)en starten.
Hoppladihop oder Holperdidolper
13 Kilometer im Auf- und Ab vorbei an einem sagenumwobenen Felsen, an zauberhaften Aussichtspunkten mit gemütlichen Rastplätzen und Holzliegen, am Rande eines Steinbruchs, plätschernden Bächen, einer Quelle und sogar einem Wasserfall, bis hin zu einer alpenländischen Einkehrmöglichkeit, das ist die Teutoschleife Holperdorper. Umgeben von einem Duftpotpourri, das im Frühling eine Mischung aus Raps und Hollunder bereithält, könnte die Teutoschleife Holperdorper nicht naturnäher sein.
Erlebnisreiches Holperdorp
Der offizielle Startpunkt der Teutoschleife Holperdorper befindet sich Lienen, an der Holperdorper Str. 39 am Hallenfreibad. Ich starte inoffiziell an meiner heutigen Unterkunft im EuroCamp Lienen. Dazu aber später mehr. Praktischerweise verläuft die Teutoschleife nämlich direkt hier vorbei und ich muss nur hinten raus und einen kurzen Zuweg nutzen. Beim Imker geht’s nach links und so zeige ich dir die Tour wieder mal gegen den Uhrzeigersinn.
Es ist direkt wunderbar naturnah hier und so führt uns der Holperdorper zunächst ins Goldbachtal, wo wir eine bildschöne Auenlandschaft entdecken. Das erste Highlight der Tour sind die Duvensteine, etwas versteckt und unscheinbar verstecken sie sich abseits des Weges und sind schnell zu übersehen. Immerhin eine Infotafel sorgt für etwas Aufsehen und so folgen wir dem kleinen Pfad zu dem kolossalen Felsbrocken im Wald. Einst soll es sich hierbei um einen Kultplatz gehandelt haben, an dem die Dunkel-Mutter um Kindersegen und Fruchtbarkeit angebetet wurde.
An der nächsten Weggabelung lohnt es sich einem kleinen Insidertipp zu folgen und einen Abstecher nach rechts zur Baumschule zu machen. Hier lädt eine lauschige Bank unter einem Baum zur Pause ein. Wenn du hier nicht lang gehst sondern dem Holperdorper an der Weggabelung nach links folgst, erreichst du wenig später aber einen nicht minder schönen Rastplatz mit geschwungener Holzliege und toller Aussicht.
Durch die Felder, an dessen Rändern üppig der rote Mohn blüht, wandern wir vorbei an einem Reiterhof und queren eine Landstraße. Schon erscheint ein Hinweis auf das nächste Highlight, den Steinbruch Aldruper Berg. Am Aussichtspunkt lohnt es sich das Smartphone zu zücken und den QR-Code der Hinweistafel zu scannen. So erfährst du etwas über das Anlage, die sich vor deinen Augen erstreckt.
Es plätschert am Wegesrand
Anschließend wandern wir durch ein Waldstück der Quelle Brüggelieth entgegen und folgen dann dem glasklaren und plätschernden Wasserlauf. Für Vierbeiner bietet sich hier eine prima Erfrischung. Dir natürlich auch; also Schuhe aus und Füße kühlen. Mit schöner Aussicht flanieren wir kurz darauf erneut an Feldern vorbei und müssen nach einer Weile aufpassen, den Wasserfall nicht zu verpassen, da er sich etwas rechts abseits des Weges versteckt. (Hinweis: links Teiche und ein Wanderparkplatz, rechts unten der Wasserfall.)
Nun passieren wir noch den Ort Lienen und damit auch den offiziellen Startpunkt der Teutoschleife. Voller Freude nehmen wir schließlich die Werbetafel des Wirtshauses Malepartus in Augenschein. Noch 15 Minuten steil bergauf, das Bierchen ruft. Im sonnenbeschienenen Biergarten lasse ich mir ein Weizen und Käsespätzle schmecken. Für den Erdbeerkuchen, der mir hinterher so angepriesen wird, ist leider kein Platz mehr. Gut gestärkt vergehen die letzten Kilometer des Holperdorper von alleine.
Übernachtungstipp Holperdorp
Bei herrlichem Sonnenschein komme ich am späten Nachmittag wieder im EuroCamp an, wo mich für die heutige Nacht das märchenhafte Hexenhaus erwartet. Hier kann ich den Tag auf der niedlichen Terrasse perfekt ausklingen lassen. Das windschiefe Haus mit den bezaubernden Sprossenfenstern und seiner liebevollen Innendekoration ist ein romantischer Augenschmaus und lädt zum Träumen ein und das nicht nur bei Nacht. Das Bettchen ist gemütlich und so ich freue mich auf erholsamen Schlaf. Vorher genieße ich aber noch den perfekten Sonnenuntergang auf der Terrasse.
Das Hexenhaus verfügt zwar nicht über ein WC und eine Dusche, diese sind aber nicht weit entfernt im sauberen und sehr gepflegten Sanitärgebäude des Campingplatzes untergebracht. Wenn du auch mal eine ganz ausgefallene Übernachtungsmöglichkeit suchst für den besonders romantischen Abend, dann bist du hier genau richtig. Alternativ stehen dir zum Hexenhaus noch der Hühner- oder Entenstall zur Verfügung. Hier musst du dein Bettzeug aber selbst mitbringen und hast lediglich ein festes Dach über dem Kopf. Hunde sind im Hexenhaus erlaubt, nicht jedoch in den kleinen Ställen.
Das besondere Café
Falls du nach dem Wandern auf der Teutoschleife Holperdorper noch mal ein kleines Hüngerchen verspürst und mit deinem Vierbeiner ein ganz besonderes Café besuchen magst, habe ich hier noch den ultimativen Tipp für dich. Das hast du noch nirgendwo erlebt, denn das gibt es nur im Tecklenburger Land. Mit viel Leidenschaft, Herzblut und Arbeit betreibt Melanie Stegemann nur ein paar Minuten vom Eurocamp entfernt Donnys Hundecafé. Hier kann dein Hund nach Herzenslust drinnen und draußen toben, während du gemütlich deinen Kaffee trinkst. Die Bilder sprechen wohl für sich, schau es dir am besten live und in Farbe selbst an.
Volle Teutoschleifen Power zwischen Bevergern und Riesenbeck
Mit jeweils rund 6 Kilometern sind die beiden Teutoschleifen Waldauenweg und Bevergerner Pättken nicht sehr lang. Aufgrund ihrer Nähe zueinander, lassen sie sich aber optimal zu einer Tagestour kombinieren. Einfach ein Stück Hermannsweg dazwischen legen und schon werden aus 12 Kilometern 17 Kilometer. Wie wär’s? Ich muss an dieser Stelle zugeben, genauso hatte ich die Tour geplant, musste aber aufgrund der unsicheren Wetterlage dann doch beide Touren einzeln wandern. Deshalb stelle ich sie dir auch separat vor, verweise aber an den Verbindungsstellen auf die entsprechenden Abzweige zum Verknüpfen der Teutoschleifen.
256 Stufen zum Wanderglück
Der malerische Waldauenweg beginnt am Fuße des Teutohanges, genauer gesagt am Parkplatz Am Teutohang 125 in Hörstel-Riesenbeck. Diesen Hang heißt es nun erstmal hinauf zu stiefeln und das über sagenhafte 256 Stufen. Doch die Belohnung für eine solche Mühe gleich zu Beginn der Teutoschleife, lässt nicht lange auf sich warten. Oben angekommen erwartet uns die “Schöne Aussicht” auf den Ort und über die Landschaft. Mich beglückt an diesem Wandertag sogar das melodische Ständchen eines kleinen grauen Singvogels, der vor mir auf dem Geländer der Aussichtsterrasse Platz nimmt. Idyllischer kann die Tour nicht starten.
Wunderschöne Wandermotive am Wegesrand
Von da an wandern wir gegen den Uhrzeigersinn auf herrlichen Pfaden durch die Natur. Hohe Kiefern ragen in den Himmel und der sandige Boden ist voller kleiner Zapfen. Im Verlauf der Teutoschleife begegnen uns zahlreiche Details. Baumstümpfe, von denen uns Augen beobachten, ausgefallene Picknickplätze, erstaunliche Felsen, die ein tolles Fotomotiv bieten und zum Kraxeln einladen und die Schutzhütte Schinkenstein.
Am Rande einer Lichtung wartet eine Bank auf uns, von der aus wir Rindern im hohen Gras beim Mittagessen zusehen können. Durch den Wald sprudelt ein kleines Bächlein, an dessen Ufern gelbe Lilien blühen; was für ein verwunschener Anblick. Eine geschwungene Holzliege mit Blick auf weitläufige Weiden ruft zur Pause und kurz darauf erreichen wir an einer großen Weggabelung eine Kreuzwegstation. Hier wären nun auch zwei Abzweige, um nach Bevergern zur nächsten Teutoschleife zu gelangen, wahlweise über den Hermannsweg oder einen Parallelweg.
Da ich zunächst zurück zum Parkplatz wandere, genieße ich abschließend noch den Blick auf Riesenbeck von der nächsten Holzliege. Dann heißt es Parkplatz tauschen und nach Bevergern fahren, denn es soll zwischenzeitlich noch ein Gewitter heranbrausen.
Bevergern zum Gernhaben
Ein Örtchen zum Gernhaben, das ist Bevergern und spätestens, wenn du kurz vor Abschluss der Runde dein Eis in Händen hältst, ist das Wanderglück perfekt. Doch zurück zum Anfang. Wir starten die Teutoschleife Bevergerner Pättken jetzt vom Parkplatz an der Schleuse und wandern dieses Mal im Uhrzeigersinn. Das erste Ziel ist der Huckberg auf dem du unbedingt einen Abstecher zu Hexenhöhle machen solltest, bevor wir den Berg einmal umrunden, an der Schutzhütte Huckberg eine Pause einlegen, und dann zur Millionenbrücke absteigen.
Selbige überqueren wir nicht, sondern gehen vorsichtig die Stufen zum Mittellandkanal hinab und halten uns rechts. Entlang des Ufers (Achtung mit Hund: Spundwände) geht es jetzt dem “Nassen Dreieck” entgegen. Hier treffen der Mittellandkanal und der Dortmund-Ems-Kanal aufeinander. Angler sitzen gemütlich am Wasser und es gibt einen kleinen Imbiss (der leider geschlossen hatte, als ich vorbeikam). An einem winzigen Sandstrand bietet sich ein Badepäuschen für Hunde an.
In knapper Entfernung können wir die markante Red Box sehen, zu der es nun geht. Von der Aussichtsplattform können wir wettergeschützt den Blick über das sehenswerte Kanaldreieck schweifen lassen und während wir dorthin schlendern, auf den zahlreichen Infotafeln Wissenswertes rund um die Themen Kanäle, Kanalbau und Sehenswürdigkeiten in Hörstel lernen. Ein spannendes Freilichtmuseum quasi.
Um den Dortmund-Ems-Kanal zu überwinden schreiten wir als nächstes über den Bergeshöveder Steg, eine bildschöne Fußgängerbrücke, deren Stahlkonstruktion sich über das Gewässer zieht. Sie wirkt wie der Zugang zu einem Schlösschen. Am Kanalufer wandern wir weiter Richtung Schleuse Bevergern und da es hier keine Spundwände gibt, bietet sich hier noch etwas Erfrischung für die Vierbeiner an.
Vorbei an der Schleuse zweigen wir später nach links ab und schlendern auf grünen Pfaden durch ein Teilstück des Ortes, wobei wir die Levedags Mühle passieren. Kurz bevor wir am einem hübschen Teich links abbiegen, lohnt es sich, die Teutoschleife zu verlassen und der nahegelegenen Eismanufaktur, deren Sonnenschirme bereits zu sehen sind, einen köstlichen Besuch abzustatten. Erfrischt geht es über den Hermannsweg zurück zum Parkplatz.
Übernachtungstipp Riesenbeck
Das letzte Ziel des Tages ist meine heutige Unterkunft, das Hotel Zur Post in Riesenbeck. Hier warten ein stilvoll eingerichtetes Zimmer auf mich und ein sehr sehr leckeres Abendessen. An der Rezeption werde ich gleich erkannt, als Riley und ich das Hotel betreten. Wir haben ein Zimmer in der zweiten Etage, angenehm ruhig nach hinten raus gelegen. Da es keinen Fahrstuhl gibt, wird mir mein Koffer freundlicherweise nach oben getragen. Nach der ausgiebigen Tour gönne ich mir erstmal eine heiße Dusche, dann geht es frisch gekleidet zum Abendessen in das geschmackvoll eingerichtete Restaurant.
Ein Ort zum Wohlfühlen und Genießen ist das hier. Der angekündigte Regen setzt mit Verspätung ein und wir haben drinnen einen hübschen Tisch. Draußen auf der Terrasse unter den Bäumen wäre es sonst auch wunderschön gewesen. Nach einem herzhaften Frühstück mit allem Drum und Dran mache ich mich am letzten Tag zur letzten Teutoschleife auf.
Eine der bekanntesten Teutoschleifen
ist die Tour zu den die Dörenther Klippen. Praktischerweise nimmt die Teutoschleife das Teutoschleifchen Dreikaiserstuhl gleich noch mit. So schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und schauen uns vor der Heimreise noch die bekanntesten und wohl imposantesten Felsformationen des Tecklenburger Lands an.
Von Klippe zu Klippe
Wir beginnen am Wanderparkplatz “Dörenther Klippen” an der Münsterstraße in Ibbenbüren. Alternativ wäre auch ein Start auf der andere Seite der Teutoschleife, in Brochterbeck am Parkplatz Bocketal möglich. Da die Wanderung oft gut besucht ist, starten wir früh und nehmen die Highlights gleich am Anfang mit, um sie möglichst in aller Ruhe auskosten zu können. Der Hermannsweg verläuft quer durch die Tour und einige Fernwanderer sind ebenso schon auf den Beinen.
Die ersten Meter folgen wir dem Zuweg zur Teutoschleife und steigen dann einen herrlichen Wurzelpfad bergan zu den ersten Klippen. Verzückt mache ich Fotos und anschließend schlängeln wir uns weiter durch die Felsen bis zur Felsformation “Hockendes Weib“. Selbige ist etwas schwer auszumachen, denn sie versteckt sich hinter den grünen Bäumen, aber erahnen können wir sie ganz gut in dem eindrucksvollen Felsenmeer. Ihren Namen verdankt die Felsformation einer Legende, nach derer eine Mutter zu Stein verwandelt wurde, weil sie ihre Kinder vor der Flut retten wollte.
Der Biergarten an der Almhütte hat noch geschlossen, als wir Ihn passieren. Immer wieder lassen sich Felsen am Wegesrand blicken, einige sind als Klettergebiet ausgewiesen. Nach den abenteuerlichen Felspassagen wird es am Rande eines Feldes lauschiger. An der Biertankstelle genehmige ich mir eine Fassbrause für 1,50 Euro und genieße den Blick über die Landschaft. Ganz allein sitzen Riley und ich hier und erfreuen uns an der herrliche Ruhe und dem Vogelgezwitscher um uns herum.
Am Wetterpilz treffen wir auf das Teutoschleifchen Dreikaiserstuhl* und wandern dem gleichnamigen Felsen entgegen. Hier posieren am steilen Abgrund bereits andere Wanderer und für einen aufregenden Schnappschuss gesellen wir uns dazu, bevor es dem Königstein entgegen geht. Diese Felsen sind wahrlich beeindruckend und dürfen von von erfahrenen Kletterern mit entsprechender Ausrüstung beklettert werden.
Im Anschluss wandern wir auf dem beschaulicheren Teil der Wanderung. Streuobstwiesen, markante Baumriesen mit sagenhaften Wurzeln und idyllische Wege geleiten uns bis zur Eisenquelle. Sie macht ihrem Namen alle Ehre mit ihrer rostigen Farbe. Dennoch ist das Wasser glasklar.
Erneut treffen wir auf den Wetterpilz und folgen im weiteren Verlauf ein paar romantischen Pfaden, die immer wieder hier und da parallel zum Hauptweg abzweigen. Das letzten Sehenswürdigkeiten sind der Ehrenfriedhof und eine geschwungene Holzliege, auf der wir noch eine Pause einlegen und unser Picknick verzehren. Dann heißt es zurück zum Auto und Abschied nehmen vom Tecklenburger Land.
Fazit zum Wandern im Tecklenburger Land
Eigentlich möchte ich noch gar nicht heimwärts fahren, begeistert wie ich bin von dieser vielseitigen Region, deren Geheimnisse sich in den Wäldern verstecken und die nicht gleich von der Straße offensichtlich sind, sondern nur in Wanderschuhen entdeckt werden können.
Wenn du das Tecklenburger Land und die Teutoschleifen noch nicht auf deiner Bucketlist hast, dann wird es nun höchste Eisenbahn. Tipps für die Region hast du ja hier genug.
In diesem Sinne, bleib gesund und wanderfreudig, deine Dina
Werbehinweis: Zu den vier Tagen im Tecklenburger Land wurde ich durch den Tecklenburger Land Tourismus e.V. eingeladen. Meine Meinung über die Region hat dies in keiner Weise beeinflusst. Ich bin ehrlich begeistert und berichte immer authentisch. So auch in diesem Fall.
Noch mehr abenteuerliche und abwechslungsreiche Wanderungen findest du im Borderherz Tourenportal.