Die Ruhrpottmountains tragen keine außergewöhnlichen Namen wie Großglockner, Matterhorn, Ben Nevis oder Mount Everest. Sie entstanden auch nicht durch die imposanten Naturgewalten, denen die Erde im Laufe von Millionen Jahren ausgesetzt war. Ihre Namen deuten auf eine andere Art der Entstehung hin – sie sind überwiegend auf ihre Gesteinsgeber, die gleichnamigen Bergwerke, aus deren Abraum sie künstlich aufgeschüttet wurden, zurückzuführen. Bei der Schurenbachhalde in Essen ist das allerdings etwas anders. Sie wurde nach dem gleichnamigen Bach benannt, den sie unter sich begrub, als die Zeche Zollverein begann, ihren Abraum hier aufzuschütten.
Mittlerweile ist die Schurenbachhalde in Essen, genauso wie die umliegenden Halden im Ruhrgebiet, zu einem beliebten Naherholungsgebiet geworden. Sie grenzt unmittelbar an die viel kleinere Halde Eickwinkel und an den Nordsternpark in Gelsenkirchen. Mit den Strecken entlang des Rhein-Herne-Kanals und der Emscherinsel finden Wanderer und Radfahrer hier ein ausgedehntes Wegenetz vor, um je nach Belieben lange Touren zu unternehmen.
Aufstieg auf die Schurenbachhalde
Wir beginnen unsere Wanderung auf die Schurenbachhalde am Parkplatz Emscherstraße unterhalb der Autobahnbrücke. Der Weg führt ein kurzes Stück durch eine Wiese und schon stehen wir vor einer langen, silbernen Treppe, die vor uns aufragt und bis auf das Plateau der Halde hinauf führt.
Doch so einfach und schnell möchten wir nicht ans Ziel. Um die Schurenbachhalde herum befinden sich so viele einladende Wege mit einer herrlichen Vegetation, die es durchaus zu erkunden lohnt. Also nehmen wir die Treppe nur bis zum ersten Absatz und zweigen anschließend nach rechts ab.
Idyllisch ist es hier. Trotz schönen Wetters ist an diesem Nachmittag nicht allzu viel los und begleitet vom Frühlingsgezwitscher der Vögel schlendern wir über die Wege. Breite Wanderwege führen auf verschiedenen Höhenstufen rund um die Haldenlandschaft, während sich dazwischen immer wieder urige Pfade hinauf und hinab schlängeln und die einzelnen Höhenstufen miteinander verbinden.
Kleine geheimnisvolle Weiher liegen am Wegesrand, Bänke laden zu einer Pause ein und selbst wenn wir hier und dort zwischen den einzelnen Pfaden umherschwenken, so können wir uns dennoch kaum verlaufen, denn letztlich führen alle Wege sowohl hinauf bzw. hinab und um die Halde herum.
Es lohnt sich also, insbesondere die unscheinbaren Trampelpfade zu nutzen, um die ganze romantische Idylle der Schurenbachhalde auszukosten.
Auf dem Gipfel der Schurenbachhalde
Die Natur auf der Schurenbachhalde bietet immer wieder neue schöne Ansichten. Mal duftet es nach Kiefernwald und die Hunde haben Spaß mit den Kiefernzapfen, die verstreut auf dem Boden liegen, dann begleitet uns der Laubwald des Weges. Wieder anderen Ortes wandern wir begleitet von Ginsterbüschen auf Sandwegen und plötzlich sind wir umgeben von nahezu exotisch anmutenden Gewächsen.
Der Gipfel der Halde ist dagegen das absolute Kontrastprogramm. Hier oben endet die Vegetation und plötzlich stehen wir mitten im Nichts. Eine riesige und kahle Fläche erstreckt sich vor uns. Inmitten derer ragt eine 15m hohe Bramme empor, die das Wahrzeichen der Schurenbachhalde ist und die wir sogar im Vorbeifahren von der Autobahn aus sehen können
Wo wir nun aber hier oben stehen, wirkt der Anblick bizarr. Eben noch im Grünen unterwegs, stehen wir jetzt auf dem Mond.
Das Ruhrgebiet liegt uns zu Füßen und in der Umgebung erkennen wie die Nachbarhalden, den Nordsternpark, das Stadion der Schalker und so vieles mehr. Das Panorama reicht um 360 Grad und weit weit in die Ferne.
Bei Sonnenschein und blauem Himmel ist es auf dem Haldengipfel wirklich einzigartig. Wer nun auf kurzen Weg hinunter möchte, kann die Treppe nutzen, oder aber wieder über die zahlreichen Wanderwege hinab steigen.
Fazit zur Wanderung
Die Wanderung auf die Schurenbachhalde ist ideal für Wanderer aller Altersklassen und kann nach Belieben ausgedehnt werden. Wer es kurz mag, nimmt die Treppe, wer mit Kinderwagen unterwegs ist, benutzt die breiten Wege, wer abenteuerliche Wege sucht, ist auf den kleinen Pfaden bestens aufgehoben.
Einziger Wermutstropfen: Die Halde und ihre Wege könnten in Bezug auf Müll deutlich aufgeräumter sein. Entlang der Wege liegt in den Betonröhren sehr viel Unrat und um die Bramme am Gipfel befinden sich Glasscherben ohne Ende, so dass hier besonders mit Kindern und Hunden (und wer mit dem Rad unterwegs ist) aufgepasst werden muss.
Trotzdem eine schöne Tour, die wir euch unbedingt empfehlen möchten. Viel Spaß beim Erkunden wünschen euch die Borderherzen.
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