Brückenland? Müsste es nicht eigentlich Bergisches Land heißen? Ja und nein! Natürlich führt uns die Wanderung rund um die Müngstener Brücke durch das Bergische Land. Gleichzeitig aber verläuft der Weg über unzählige Brücken, die nicht nur die Wupper überqueren, sondern auch deren unendlich erscheinenden Zuflüsse, die sich aus den Wupperhängen ins Tal ergießen. Es geht auf und ab auf dieser Tour. Mal wandern wir auf breiten Wegen, dann auf schmalen Pfaden. Oft können wir idyllische Aussichten auf die Wupper genießen und nach der Hälfte des Weges ruft der Duft frisch gebackener Waffeln zur Pause auf. Die Wanderung parallel der Wupper ist eine erlebnis- und aussichtsreiche Tour, die sich auch für Familien mit Kindern und Wanderer mit Hund bestens eignet. Warum das so ist, erfahrt ihr in diesem Artikel. Viel Spaß beim Lesen.

Müngstener Brücke

Tourinfos rund um die Müngstener Brücke

Strecke: 12,3 km

Dauer: 4,5 Std.

Höhenmeter: 330 m

Familienhighlights: Müngstener Brücke, Diederichstempel, Aussichtspavillon, Kunstwerke am Wegesrand, Einkehrmöglichkeiten an der Müngstener Brücke und in Burg

Parken: Parkplatz Müngstener Brücke (L74, 42349 Wuppertal) oder alternativ kurz dahinter Parkplatz Brückenpark Müngsten (Solinger Str., 42857 Remscheid)

Hundecheck: für Hunde ideal, da sich unterwegs reichlich Möglichkeiten zum Trinken und Planschen bieten

Von Napoleon zu Diederich

Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz Müngstener Brücke direkt am Ufer der Wupper, die hier schwungvoll durch das Tal fließt und auch den ein oder anderen Kajakfahrer auf den Plan ruft. Wir bleiben nun zunächst diesseits des Flusses und schlängeln uns auf einem Fußweg unter der Bundesstraße hindurch.

Wandern Bergisches Land
Geheimnisvoll: das Pfützenorakel

Die hübsch anzusehende Napoleonsbrücke mit den gemauerten Rundbögen lassen wir rechts liegen und machen noch einen kleinen Schlenker, um in Richtung Wald zu gelangen.

Zu Beginn des Weges erwartet uns das Pfützenorakel. In der Wasseroberfläche der steinernen Schale spiegeln sich die kahlen Herbstbäume. Etwas mystisch sieht es aus. Was es uns wohl sagen möchte?

Anschließend geht es bergauf. Erst auf einem breiten Weg, dann auf einem urigen Pfad wandern wir dem Diederichstempel entgegen und überqueren dabei den Reinshagener Bach über ein paar Steine.

Wandern Bergisches Land
Fast alpin: am Reinshagener Bach

Besonders im Herbst und an feuchten Tagen ist hier etwas Aufmerksamkeit sinnvoll, um nicht auszurutschen und ein unfreiwilliges Bad zu nehmen.

Für Hunde bietet sich hier eine perfekte Möglichkeit, ein Schlückchen des frischen Nass zu trinken.

Im Sommer lassen sich hier auch prima die Füße kühlen. Das Bachbett mit den großen Steinen und Felsen macht fast einen alpinen Eindruck; na immerhin wandern wir ja auch im Bergischen Land – da passt das erquickende Wasser, dessen Quelle unweit am Hang entspringt, bestens ins Bild.

Kurz darauf erreichen wir den Diederichstempel, den wir schon aus der Entfernung am Berghang erkennen konnten. Er wurde 1901 von August Diederich, der als ehemaliger Direktor eines Schweizer Internats über ordentliche finanzielle Mittel verfügte, gestiftet. Er wollte in seiner Heimat Remscheid einen Aussichtstempel schaffen der für jeden immer öffentlich zugänglich war. Dies ist ihm auch bis heute gelungen und so genießen wir von diesem malerischen Bauwerk einen wunderbaren Blick über die Wupper bis hin zur Müngstener Brücke.

Diederichstempel Wupper Müngstener Brücke
Spitzen Aussichtspunkt: der Diederichstempel
Diederichstempel Müngstener Brücke
Stimmungsvoll: der Ausblick über die Wupperhänge

Durch die Müngstener Brücke

Nach der kurzen Pause am Diederichstempel setzen wir unsere Wanderung durch das Bergische Land fort. Durch den lichten Herbstwald können wir dabei immer wieder ins Tal und Richtung Wupper blicken.

Müngstener Brücke
Gewaltig: die Müngstener Brücke

Schließlich erreichen wir die Müngstener Brücke, deren gewaltige Stahlkonstruktion das Tal überspannt. Über den stählernen Brückenbogen verläuft als neues Highlight der sogenannte Brückensteig ein Klettersteig auf 100 Metern Höhe – für besonders Mutige und Adrenalinjunkies. Für 79,00 Euro (ermäßigt 69,00 Euro) könnt ihr euch ins Abenteuer stürzen.

Die Müngstener Brücke ist mit 107 Metern Gesamthöhe auch heute noch die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Richtfest feierte sie schon am 22. März 1897, am 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I., nach dem sie auch einst benannt war.

Unterhalb der Brücke und mit ehrfürchtigem Blick nach oben setzen wir unsere Wanderung fort. Wir bleiben noch eine Weile auf dem breiten Wanderweg, queren mehrere Bäche und genießen die herbstliche Atmosphäre.

Herbst im Bergischen Land
In Flammen: Lärchen im Herbstkleid
Wandern Bergisches Land
Natürlich: Waldbaden im Herbst

Über den Klingenpfad ins Tal hinab

Dann biegen wir nach rechts auf einen idyllischen und schmalen Weg ab – den Klingenpfad. Der gesamte Klingenpfad ist eigentlich 75 Kilometer lang und führt rund um die Stadt Solingen. Dabei begegnet der Wanderer den schönsten Ecken der Region. Wir passieren bei dieser Wanderung rund um die Müngstener Brücke nur ein Teilstück des Weges und können dabei erahnen, dass auch der komplette Wanderweg ein wunderschönes Erlebnis sein muss.

Wandern mit Hund im Bergischen Land
Urig: der Klingenpfad

Der schmale und urige Pfad verläuft durch hohe Gräser. Die feuchte Herbstluft weht uns ein einzigartiges Duftpotpourri um die Nase.

Fast meinen wir das Aroma der duftigen Fichtennadeln, des sattgrünen Mooses, der nassen Erde, ja der gesamten Naturpalette auf der Zunge zu schmecken.

Über den Klingenpfad wandern wir nun bergab ins Tal und erreichen hier wieder das Ufer der Wupper. Wir zweigen nach links ab auf den breiten Weg, der uns von hier aus nach Unterburg geleitet.

An einem urtümlichen Rastplatz lädt ein Steintisch zu “Mensch ärgere dich nicht” ein – Figuren und Würfel müsst ihr für ein Spielchen aber zufällig dabei haben. Zur Linken stehen die Reste eines geschichtsträchtigen Hauses vor einer majestätischen Felswand – ein bizarrer Anblick.

Nach Waldesluft lockt Waffelduft

Wenige Meter weiter erreichen wir den Wendepunkt unserer Wanderung im Bergischen Land in dem beschaulichen Ortsteil Solingen Burg. Hoch oben auf dem vor uns liegenden Berg thront die alte Festung, die dem Örtchen seinen Namen gab.

Wandern Bergisches Land
Hübsch anzusehen: die evangelische Kirche in Solingen-Burg
Wandern Bergisches Land
Charakteristisch: bergisches Flair

Zu unserer Rechten passieren wir die hübsche evangelische Kirche. Dann tauchen wir in das kleine Ortszentrum ein. Die charakteristischen Häuser mit ihren Schiefervertäfelungen und bezaubernden Fensterläden sind ein wahrer Hingucker.

Wandern Bergisches Land mit Hund
Vintagestyle: in der Galerie in Burg
Wandern Bergisches Land
Im Dornröschchenschlaf: wer vermag es zu wecken?

In einem leuchtend weißen Fachwerkhaus lädt auch sonntags eine Galerie zum Bummeln ein. Dekorativer Vintage Style, Shabby Chic sowie herbstliches und weihnachtliches Interieur sind hier zu entdecken.

Doch etwas besonders liegt in der Luft – es ist der Duft von frisch gebackenen Waffeln. Am “Dorfplatz” (Ecke Solinger Straße und Schlossbergstraße) lädt ein charmanter Stand zum Verweilen und Naschen ein.

Gleich neben der Bronzeplastik (geschaffen vom Bildhauer Franz Otto Lipp aus Hückeswagen) des Kiepenkerl – dem Brezelmann – die an die Brezeltradition des Ortsteils erinnert – befindet sich der einladende Pausenort.

Auch Kaffee oder ein frisches Bierchen werden angeboten, genauso wie liebevoll gestaltete Andenken – da gibt es viel zu Schauen.

Ein Wegweiser zeigt uns in der Nähe den Weg hinauf zur Burg. Wer sie sich aus der Nähe ansehen möchte, kann den Aufstieg zu Fuß in Angriff nehmen (etwa anderthalb Kilometer hin und zurück) oder mit der Seilbahn hinauf fahren.

Für uns führt der Weg nach der Pause nicht zur Burg, sondern wir machen die Kehrtwende, überqueren die Wupper und machen uns entlang der Wupperhänge auf den Rückweg.

Wandern Bergisches Land
Hat schwer zu tragen: der Kiepenkerl

Wandern auf dem Bergischen Weg

Nun wandern wir ein Teilstück auf dem Bergischen Weg – einem Fernwanderweg über 260 Kilometer, der vom Ruhrgebiet durch das Bergische Land und das Siebengebirge bis nach Königswinter verläuft. Dem orangefarbenen Wegweiser folgen wir von Solingen Burg jetzt mit kräftiger Steigung bergan.

Wandern Bergisches Land mit Hund
Auf und ab: auf dem Bergischen Weg
Wandern an der Wupper
Steil: die Wupperhänge

Oberhalb der Wupper geht es in ständigem Auf und Ab weiter. Immer wieder wandern wir über kleine Holzbrücken und überqueren dabei die zahlreichen Zuflüsse zur Wupper.

Moosbewachsene Felsen ragen aus dem Berghang heraus. Laub raschelt unter unseren Füßen.

An einem steilen Felshang, der zur Linken mit einem Geländer aus Stahlseil gesichert ist, lädt eine Bank zur Pause mit schöner Aussicht ein. Unten im Tal bahnt sich die Wupper ihren Weg.

Wandern an der Wupper
Fotospot: da muss Riley herhalten
Wandern an der Wupper
Leuchtend: das verbliebende Herbstlaub an den Bäumen

Schließlich macht der Bergische Weg einen scharfen Knick nach rechts und es geht hinab ins Tal um nach wenigen Metern am Ufer der Wupper wieder bergauf zu führen. Mehrere Wege verlaufen hier parallel am Wupperhang; wir bleiben stets auf dem oberen. Breite und schmale Pfade wechseln sich ab und auf diesem Weg gelangen wir noch zu einem weiteren Highlight der Wanderung – dem Aussichtspavillon der Kameradschaft Biene.

Wupperhänge
Romantisch: der Pavillon der Kameradschaft Biene

Der Ausblick auf das Tal, vor dessen Hintergrund die Müngstener Brücke zu schweben scheint, ist immer wieder ein Genuss bei dieser Wanderung.

Und so verweilen wir hier oben eine zeitlang, bevor wir uns auf das letzte Stück des Weges begeben.

Auf dem urgemütlichen Pfad, der auch hier wieder der Klingenpfad ist, schlängeln wir uns über den Hang, queren weitere Bäche, passieren eine hohe Treppe zur Linken und eine Seilanlage zur Rechten, die zum Spielen und Klettern einladen.

Nochmals geht es unter der Müngstener Brücke hindurch und wir erkennen von hier aus gut die mutigen Kletterer auf dem Brückensteig.

Müngstener Brücke
Schwerelos: die über 5000 Tonnen leichte Brücke

Unser Weg umschlängelt noch einen Taleinschnitt, ehe er sich in Serpentinen ins Tal hinab windet. Nun dürfen wir endlich die Napoleonsbrücke überqueren.

Anschließend unterqueren wir auf dem bereits bekannten Weg wieder die Bundesstraße und erreichen unseren Ausgangspunkt.

Fazit zur Wanderung

Wie eingangs versprochen, hält die Wanderung rund um die Müngstener Brücke zahlreiche Erlebnisse und wunderbare Ausblicke bereit.

Mit Kindern und Hunden ist die Tour absolut zu empfehlen, aber natürlich auch für jeden anderen Wanderer.

Anbei gibt es jetzt noch den GPS-Track zur Tour zum Nachwandern. Ladet euch am besten die Karte von Outdooractive direkt aufs Smartphone oder aufs GPS-Gerät und dann gehts los. Bis 31.12.2021 gilt übrigens noch unser Code BORDERHERZ100 im Wert von 10 Euro mit dem ihr Outdooractive Pro 4 Monate gratis nutzen könnt.

Also dann, viel Spaß beim Wandern – eure Dina

Noch mehr Borderherz Touren im Bergischen Land findet ihr hier: Wandern im Bergischen Land

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