Die Märchenwanderung Dingdener Heide entführt in eine lebendige und in eine vergessene Welt und bietet Raum für ganz viel Phantasie und fantastische Abenteuer. Urtümliche Wasserbüffel grasen auf weitläufigen Wiesen, Vögel zwitschern fröhlich über die offene Heidelandschaft, tolle Aussichts- und Rastplätze laden zu wunderbaren Tierbeobachtungen und gemütlichen Pausen ein. Zu guter Letzt wandern wir zwischen erstaunlichen Ruinen durch einen fast vergessenen Märchenwald. Eine sehenswerte und erlebnisreiche Wanderung wartet auf euch, kommt mit.
Ausgangspunkt: Parkplatz Zum Venn Ecke Klausenhofstraße Hamminkeln
Tourfakten Wanderung Dingdener Heide
Dauer: 3,0 Std.
Strecke: 12,3km
Höhenmeter: 30m
Familienhighlights sind mehrere Aussichtsplattformen für tolle Tierbeobachtungen, die Querung einer Wasserbüffelweide, ein Picknickplatz sowie der Lost Place alter Märchenwald.
Hundecheck: Die Wanderung verläuft durch ein Naturschutzgebiet und es gilt ganzjährig Leinenpflicht. Trinkwasser sollte besonders im Sommer mitgenommen werden. Achtung bei der Querung der Wasserbüffelweide.
Die Dingdener und Büngerner Heide im Naturpark Hohe Mark
Die Dingdener und Büngerner Heide befindet sich dort wo das Ruhrgebiet, der Niederrhein und das Münsterland zusammentreffen. Das Gebiet zählt zu einer der größten Grünlandflächen Nordrhein-Westfalens. Hier wird die Landschaftsgeschichte lebendig, denn schon vor rund 700 Jahren wurden hier weitläufige Äcker bewirtschaftet.
Heute prägen offene Weiden, urige alte Moore und kleine verwunschene Seen das Bild. Seltene Pflanzen- und Tierarten fühlen sich wohl. Jedes Jahr zieht ein Storchenpärchen seinen Nachwuchs in der Dingdener Heide groß. Eine vielseitige Natur zeigt sich dem Naturbetrachter, der auf idyllischen Wegen und Pfaden durch die Kulturlandschaft wandert. Nehmt euch also reichlich Zeit mit, um auf dieser Wanderung der Natur und den einzigartigen Abenteuern nachzuspüren.
Rundweg durch die Dingdener Heide
Wir starten unsere Rundwanderung, die teilweise auch den Landstreifer “Zeitreise”, einen der Rundwege des Hohe Mark Steigs trifft, am angegebenen Ausgangspunkt in Hamminkeln. Das erste Stück des Weges verläuft zwar über einen asphaltierten Streckenabschnitt, was der Schönheit der Wanderung aber absolut keinen Abbruch tut.
Der Rand des Weges wird von hübschen Bäumen gesäumt, dazwischen bietet sich ein weitreichender Ausblick über die offenen Felder und grünen Wiesen. Mit Verkehrslärm ist hier wirklich nicht zu rechnen, stattdessen lauschen wir den vielen bunten Stimmen der Vögel und genießen die lauschige Landidylle.
Auf einer Weide erkennen wir den Nachbau eines historischen Ziehbrunnens, von denen es einst viele in der Region gab, um die Weidetiere im Sommer mit Wasser versorgen zu können.
Ein kleiner, unscheinbarer Stichweg führt uns schließlich zur ersten Aussichtsplattform. Oben angekommen können wir uns bequem hinsetzen und durch einen schmalen Schlitz die Tierwelt in der Dingdener Heide beobachten.
Mit etwas Geduld und Ruhe und am besten auch noch mit einem Fernglas ausgestattet, lassen sich hier wunderbare Momente in der Natur erleben. Packt euch am besten auch noch ein extra Bütterken zur Verpflegung ein und nutzt die Zeit für ein Picknick an der frischen Luft mit Aussicht.
Zu den Wasserbüffeln in der Dingdener Heide
Noch ein Stück begleitet uns nach dem Besuch der Aussichtsplattform der Wirtschaftsweg, dann biegen wir links ab und folgen einem idyllischen Wiesenweg. Im Sommer blüht es hier in vielen Farben. Im weiteren Verlauf und nach zwei Abbiegungen wird der pittoreske Pfad immer schmaler. Wir fragen uns, ob wir noch auf dem richtigen Wanderweg sind, doch alte, etwas verwitterte Wegekennzeichen, markieren den fast zugewachsenen Weg als Wanderweg und so können wir ruhigen Gewissens unsere Wanderung durch die Dingdener Heide fortsetzen. Es gibt hier nämlich noch viel zu entdecken.
Und plötzlich stehen und liegen sie vor uns – die imposanten Wasserbüffel. Tiefschwarz glänzt ihr Fell, stolz ragt das gewaltige Gehörn empor. Der Chef der Herde äugt ziemlich misstrauisch zu uns rüber. Sein Blick verrät: geht mal lieber weiter! Wir haben ordentlich Respekt vor diesen stattlichen und majestätischen Tieren und ziehen, natürlich nicht ohne ein Foto zu machen, weiter des Weges, bevor es gefährlich wird.
Zwischen Wald und Heide wandern
Um möglichst viel der Dingdener Heide zu erkunden, machen wir noch einen kleinen Schlenker durch die bezaubernde Landschaft. Hoch aufragende Kiefern duften betörend im Sonnenschein und selbst das längst vertrocknete Heidekraut verströmt ein angenehmes und würziges Aroma. So macht Natur erleben Freude. Intensiv atmen wir den Duft der Natur ein, bleiben hier und da stehen, um dieses naturnahe Umfeld zu bestaunen und zu erleben. Nehmt euch Zeit und tut es uns gleich.
Erneut erreichen wir einen Aussichtsturm, den wir erklimmen und von dem aus wir über die herrliche Landschaft blicken können. Hier oben können wir unsere Jause auspacken, gemütlich rasten und dabei beobachten, was sich auf der Wiese tut. Was könnt ihr erkennen? Wen hört ihr? Fernglas dabei? Dann schaut mal genauer hin.
Etwas später, nach unserer Beobachtungspause, wird es spannend, denn bald darauf müssen wir eine Wasserbüffelweide überqueren. Tatsächlich führt der Wanderweg mitten über diese Wiese. Ein Warnschild macht auf die freilaufenden Wasserbüffel aufmerksam. Vorsichtig überqueren wir das Weiderost und beobachten recht kritisch, ob wir Tiere in der Nähe sehen.
Erleichtert nehmen wir aber zur Kenntnis, dass sich anscheinend keine Wasserbüffel auf der Weide befinden, nur ein paar Kühe grasen etwas abseits. Zügigen Schrittes passieren wir also die Fläche und sind froh, gut erhalten, auf der anderen Seite angekommen zu sein. Achtet gut auf euch, wenn ihr dieses Areal passiert, vor allem, wenn ihr mit Hunden unterwegs seid.
Gemütlich wandern wir weiter und genießen das naturnahe Ambiente, das uns von allen Seiten umgibt. Auf einem großen Feld blüht der Winterraps und verströmt ein intensives Aroma von Honig. Und sogar Sonnenblumen blühen noch leuchtend auf einem Feld und sind ein toller Hingucker und leuchtender Farbtupfer.
Verlassene Orte – Lost Place: der alte Märchenwald
Zum perfekten Finale der Wanderung durch die Dingdener Heide machen wir noch einen Abstecher durch den alten Märchenwald Dingden. Verwunschen und geheimnisvoll wirkt dieser Ort mit den verfallenen Ruinen dessen, was einmal kleine und märchenhafte Häuser gewesen sein müssen. Entlang des Mumbecker Baches sind unter den hohen Buchen eine Menge alter Relikte zu entdecken.
Besonders markant ragt empor, was vielleicht einmal Rapunzels zuhause war. Überall finden wir parallel zum Bach die urtümlichen Überreste, kleiner gemauerter Gebäude. Sogar eine Treppe mit Geländer ist noch vorhanden. Die bizarren Orte lassen Spielraum für jede Menge Phantasie. Wie es früher hier einmal ausgesehen haben muss? Wie viele Kinder hier wohl fröhlich lachen und ausgelassen durch das kleine Tal getobt sind? Was meint ihr?
Die Anfänge des Märchenwaldes gehen zurück bis in die 60er Jahre. August Driessen kaufte den Wald für seine eigenen Kinder und begann mit dem Bau der zauberhaften Märchenhäuser. Mehr und mehr wurden dadurch auch fremde Besucher in den Wald gelockt, der bald unter dem Namen “Drießens Busch” bekannt wurde. Im Laufe der Zeit entstand eine kleine Freizeitanlage mit Ponyfarm, Märchenwald und Kinderspielplatz, so dass Familien mit Kindern hier ein kreativ gestaltetes Ausflugsziel vorfanden, um eine genüssliche Auszeit in der Natur zu verbringen.
Doch August Driessen verstarb leider im Jahr 1972 und keiner sorgte sich mehr um die Pflege des einzigartigen und liebevoll angelegten Freizeitparks, so dass er nach und nach bis heute immer mehr verfiel. Trotz dieses Verfalls ist der Lost Place Alter Märchenwald immer noch ein abenteuerlicher und sehenswerter Ort, in dem es viel zu entdecken gibt und der die Phantasie vielleicht sogar noch mehr beflügelt als damals. Wer weiß das schon. Für Kinder ist dieser Ort immer noch ein ganz besonders magischer Platz. Auch der ein oder andere außergewöhnliche Fotospot lässt sich hier finden. Und so lohnt sich ein Ausflug in diese urtümliche Märchenwelt auch heute noch – egal zu welcher Jahreszeit.
Fazit zur Rundwanderung Dingdener Heide
Wunderschöne Natur und ein ruinöser, verlassener Ort sind die optimale Kombination für eine familienfreundliche und abenteuerliche Tour im Naturpark Hohe Mark.
Einkehrmöglichkeiten gibt es zwar keine, dafür aber wunderbare Picknickplätze – also packt den Wanderrucksack voll und los gehts.
Die Runde kann nach Belieben variiert werden. Wer es kürzer mag, kann auch nur den Märchenwald besuchen oder den Landstreifer “Zeitreise” mit rund 5 Kilometern wandern. Vom Parkplatz selbst ist der Märchenwald in wenigen Minuten erreicht.
In diesem Sinne, bleibt gesund und wanderfreudig, eure Dina.
Abschließend übrigens noch ein paar Worte über den Naturpark Hohe Mark.
Factsheet Naturpark Hohe Mark
Der Naturpark Hohe Mark erstreckt sich über eine Fläche von insgesamt 1978 Quadratkilometern. Für Outdoorlustige finden sich darin satte 1530 Kilometer Radwege, rund 3890 Wanderwege, von denen 350 zu den Wasserwanderwegen gehören. Viel Raum für unbeschwerten Naturgenuss.
Lagetechnisch befindet sich der Naturpark Hohe Mark zwischen dem Münsterland, dem Niederrhein und dem nördlichen Ruhrgebiet. Weil es sich hier um einen “Naturpark” handelt, sind Hunde an der Leine zu führen, Feuer machen ist verboten und Pflanzen mitnehmen genauso. Das sollte allen eigentlich verständlich sein und nur so können wir uns noch lange an der schönen Natur erfreuen, ohne, dass es Einschränkungen für Menschen und/oder Vierbeiner gibt.
Noch mehr schöne Wanderungen am Niederrhein findet ihr im Blog unter: Wandern am Niederrhein. Ihr wollt meinen Blog unterstützen? Dann schaut euch gerne weiter hier um und entdeckt tolle Wander- und Reiseführer aus meiner Feder. Diese erhaltet ihr überall im Buchhandel. Im Tourenportal findet ihr eine kartenförmige Übersicht aller Ideen zum Wandern.
Das schein ein ausgiebiger Spaziergang gewesen zu sein.
Tolle Eindrücke und perfekt für die Vierbeiner.
LG Lisa
Ja eine absolut schöne Runde und sehr zu empfehlen.
Liebe Grüße Dina