Die schönsten Wanderungen in der Rhön entführen euch in ein ursprüngliches Naturparadies. Intakte Wälder schmiegen sich an die sanften Hügel. Weitläufige Almlandschaften garantieren grandiose Aussichten. Munter plätschern kleine Bäche durch die Wiesen und durch die Rhöner Täler. Dicht mit Moos bedeckte Steine und Felsen verteilen sich zwischen den Bäumen und in der Phantasie turnen Trolle und fliegen Feen durch die magisch wirkende Umgebung.
Zum ersten Mal im Leben war ich im April mit meiner Familie in der Rhön. Im Nachhinein kann ich es kaum fassen, dass ich nie zuvor hier war. Begeistert von den vielen faszinierenden Eindrücken, sitze ich hier an meinem Schreibtisch, immer noch ungläubig, dass ich die Rhön bisher so wenig auf dem Schirm hatte und glücklich zugleich, dass ich euch heute von unseren wunderbaren Eindrücken berichten kann.
Zwar haben wir nur einen Bruchtal der Region gesehen, aber wir kommen sicher wieder um noch mehr zu entdecken wie zum Beispiel das Rote und Schwarze Moor. Heute nehme ich euch jedoch erstmal mit auf Extratour!
Extratour? Was ist das denn?
Wenn ihr euch jetzt fragt, was bitte ist eine Extratour, dann kommt hier die Auflösung. In der Rhön gibt es insgesamt 35 sogenannte Extratouren, Rundwege die als Premiumwanderwege vom Deutschen Wanderinstitut zertifiziert wurden und somit besonderen Erlebnischarakter versprechen. Ob das wirklich so ist, werdet ihr gleich sehen. Vorher gibt es aber noch einen kleinen Überblick über die Rhön.
Die Rhön ist schön: Kurzinfo zur Region
Die Rhön ist schön behauptet die Region von sich selbst und das nicht zu Unrecht. Hier leben Mensch und Natur im Einklang, weshalb die Rhön auch zu den UNESCO-Biosphärenreservaten zählt. Knapp 2500 Quadratkilometer Landschaft erstrecken sich über die Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen. Wir waren in Ehrenberg unterwegs, das im Herzen der Region auf einer Höhe von 632m über NN liegt. Von hier geht es auf der Extratour “Der Ehrenberger” hoch hinaus. Kommt mit.
Die Extratour “Der Ehrenberger”
Die Extratour “Der Ehrenberger” beginnt im gleichnamigen Ort. Der Premiumwanderweg hält was er verspricht. Spektakuläres Highlight der Tour ist die Basaltblockhalde “Schafstein”. Aber auch die märchenhafte St. Martinskapelle und der Selfie-Point laden zu tollen Erinnerungsfotos ein. Wer gerne geocacht, kann am Wegesrand auch gleich ein paar Caches loggen.
Die Extratour “Der Ehrenberger” beginnt offiziell im Zentrum der Ortschaft Wüstensachsen. Da wir jedoch auf dem Campingplatz stehen, starten wir beim Rhön Camping Park und wandern zunächst ortseinwärts. Vorbei am gemütlichen Café Lisas Welt und dem Kriegerdenkmal geht es entlang der Hauptstraße bis zur Grottenstraße und hier rechts ab, bis wir auf den ausgeschilderten Wanderweg treffen. Jetzt kann die Extratour beginnen.
Wir zweigen links ab und passieren den Wüstensachsener Minigolfplatz, den Paddelteich und das Freibad. Im Sommer ist hier sicher einiges los, heute genießen wir die Ruhe, die die Frühjahreszeit mit sich bringt. Durch die herrlichen Wiesen, mit wunderbarem Ausblick, steigen wir ein Stück bergan und gelangen schließlich an einen urtümlichen Pfad, dem wir nach links folgen.
Immer wieder liegen wie verstreut und hingeschüttet ganze Felder aus Steinen und Felsblöcken im Wald, deren Haupt von dichtem Moos bedeckt ist. War das eben ein Troll, der mich angeblinzelt hat? Ist da eben eine Elfe durch das Gras geschwebt? Eingehüllt von diesem magischen Ambiente wandern wir genüsslich dahin und lauschen den Geräuschen der Natur bis wir an den Abzweig zum Schafstein gelangen.
Der Schafsein – sagenhaftes Naturspektakel
Ein Rundweg führt uns einmal um die einzigartige Basaltblockhalde. Es empfiehlt sich, die Runde entgegen des Uhrzeigersinns zu wandern.
So erreichen wir als erstes den rechten Hang, dessen Geröllfeld wir bereits auf dem Weg durch die Bäume haben aufblitzen sehen. Riesige Basaltblöcke ergießen sich ins Tal. Vorsichtig tapsen wir über die ersten Steine, um auf der hölzernen Bank Platz zu nehmen und das Panorama zu genießen. Leider verhüllen Massen an Saharastaub die Fernsicht, tauchen dafür aber die Landschaft in einen mystischen Nebel.
Dann wandern wir um den Kopf des Schafsteins auf die linke Hangseite, um hier von einem noch packenderen Anblick berauscht zu werden.
Steine über Steine wälzen sich bis tief ins Tal und über den Talboden und bilden die mächtige Zunge eines Riesen. Das Basaltblockmeer vor unseren Augen gehört zu den eindrucksvollsten ganz Mitteleuropas und bildet die Kernzone des Biosphärenreservates Rhön auf einer Höhe von 832 Metern. Wie ein Meer aus Blüten wirken die weit entfernten Steine im Talkessel oder wie ein Wimmelbild. Die Phantasie spielt verrückt. Sattsehen ist hier kaum möglich. Was für ein Schauspiel der Natur.
Allerdings müssen wir weiter, denn wir sind noch ziemlich am Anfang einer der schönsten Wanderungen in der Rhön und ein paar Kilometer liegen noch vor uns. Also steigen wir den Schafstein wieder hinab und folgen dem kurz darauf wieder etwas breiter werdenden Weg ins Tal Richtung Reulbach.
Von Reulbach zur St. Martinskapelle
Der Weg ist entspannend. Nach dem spektakulären Schafstein atmen wir durch, betrachten die kleinen blühenden Pflänzchen am Wegesrand und loggen kurz vor der Brücke über den Reulbach noch einen Geocache. Bald darauf können wir das gleichnamige nahe Örtchen Reulbach erkennen. Hoch oben und wie auf einer Alm gelegen, sehen wir bereits die St. Martinskapelle.
Nun heißt es also wieder ein paar Höhenmeter zu bewältigen. Durch die grünen Almwiesen, die sogenannte Reulbacher Hute, wandern wir der märchenhaften Kapelle entgegen. An einem bezaubernden Naturteich kurz vor der Kapelle machen wir Rast auf einer Bank und lauschen dem Quaken der Kröten.
Gut ausgeruht und frisch gestärkt, legen wir die letzten Meter zur Kapelle zurück. Hier zünden wir ein Lichtlein an und genießen dann noch den Blick auf Reulbach.
Anschließend steigen wir den Berg durch die wunderschönen Almwiesen noch ein Stück weiter empor und finden eine interessante, hörbare Infotafel zum Reulbacher Kreuz vor. Wir drehen am Rad, nein, das ist nicht richtig, sondern an der Kurbel und lauschen den Erzählungen. 😉
Dann folgen wir einem urigen Pfad in den Wald und entdecken das benannte Kreuz. Von nun an sparen wir wieder Kräfte, denn es geht bergab.
Panorama soweit das Auge reicht
Es ist nicht mehr weit und wir erreichen wieder offenes Gelände. Eine Schleife führt uns um den Tannenhof und dabei passieren wir einen hübschen Rastplatz am Naturdenkmal Hutebuche und loggen erneut einen Geocache. Und auch der nächste ist nicht weit entfernt an einem liebevoll angelegten Pausenplatz mit toller Aussicht.
Spaß am Selfie-Point
Übrigens könnt ihr neben den Geocaches auch Stempel für die Wandernadeln der Region sammeln. Im Talboden können wir jetzt bereits wieder Wüstensachsen, unseren Ausgangspunkt erkennen. Kurz vor Schluss erreichen wir noch ein weiteres Highlight der Extratour “Der Ehrenberger” nämlich den Selfie-Point. Hier macht es gar nichts, wenn ihr alleine wandert, denn ein fest eingebautes Stativ sorgt dafür, dass ihr viel Spaß mit eurem Smartphone haben könnt.
Nach einem kurzen Abstecher zur Mariengrotte, erreichen wir wieder Wüstensachsen und kehren zum Ausgangspunkt zurück. Fazit zur Tour: die Extratour “Der Ehrenberger” zählt nicht umsonst zu den schönsten Wanderungen in der Rhön und hat lauter Top Bewertungen auf Outdooractive. Schaut sie euch vor Ort am besten selbst an. Alle Extratouren findet ihr hier: Zu den Rhöner Extratouren.
Rhön Rundweg 5 Ehrenberg
Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in der Rhön haben wir uns für eine kurze Tour in Ehrenberg entschieden und den Rundweg Nummer 5 gewählt. Am Ostersonntag wollten wir es uns anschließend noch auf dem Campingplatz gemütlich machen und grillen. Also ging es hoch auf den Stirnberg, wieder mit tollen Aussichten, vorbei an ein paar versteckten Felsen und durch herrliche Almwiesen mit plätschernden Bächen.
Wir beginnen die Wanderung erneut am Campingplatz und mit ein paar Schritten Richtung Ort. Dieses Mal führt uns der Weg allerdings nicht rechts ab, sondern links hoch in Richtung Lange Rhön und Stirnberg. Auf überwiegend breiten Wegen geht es erst sanft hinauf durch die Felder, dann wird der Weg deutlich steiler bis auf den Stirnberg.
Über den Stirnberg
Am höchsten Punkt macht der Weg einen Bogen nach rechts und in einem langen Geradeaus-Stück wandern wir auf dem märchenhaft wirkenden Weg. Dem aufmerksamen Beobachter entgeht die versteckt zwischen den Bäumen und Sträuchern liegende Blockhalde am linken Wegesrand nicht. Kurz darauf sticht eine kleine Felswand empor.
Gemächlich schlendern wir dahin und erreichen den Ausgang des Waldes. Hier blicken wir über eine traumhafte Almwiesenlandschaft. Üppiger Magerrasen überzieht die Hügel und wir queren ein Bächlein.
Die Schutzhütte lockt zu einer Pause mit traumhaften Blick in Richtung Wasserkuppe und so lassen wir uns nieder und verzehren unser Picknick. Anschließend machen wir uns an den Abstieg. Wir überlegen noch kurz den Steinkopf mitzunehmen, aber ein Hinweisschild auf ein Hundeverbot wegen Weidetieren lässt uns auf unserem Weg bleiben. Aktuell befinden sich zwar noch keine Tiere auf den Weiden, aber ein saisonales Verbot ist auch nicht erkennbar.
Begleitet von dem traumhaften Panorama wandern wir ins Tal und für die Hunde gibt es unterwegs noch etwas Erfrischung in den Bächen, die sich entlang der Wiesen schlängeln. Ein letztes Highlight erwartet uns noch, kurz nachdem wir eine Landstraße überquert haben: der Bierbrunnen. Gegen eine Spende darf sich jeder Wanderer hier eine Erfrischung gönnen. Das lasse ich mir nicht nehmen und so vergehen die letzten Schritte durch den Ort und zurück bis zum Campingplatz wie im Fluge. Und so lieg eine weitere, traumhafte Rhöntour hinter uns.
Die schönsten Wanderungen in der Rhön
Mein Fazit zu den schönsten Wanderungen in der Rhön: wenn ihr noch nicht hier gewesen seid, dann solltet ihr das unbedingt mal planen. Die Region ist einfach ein absoluter Landschaftstraum und ein Paradies für Naturliebhaber. Noch mehr schöne Wanderwege rund um Ehrenberg findet ihr übrigens auf der Ehrenberger Webseite.
Campingtipp Ehrenberg-Wüstensachsen
Während unseres Aufenthaltes in der Rhön waren wir mit unserem Wohnmobil in Wüstensachsen im Rhön-Camping-Park. Der 5 Sterne Campingplatz hat jeden Stern wirklich verdient, nicht zuletzt wegen der herzlichen Betreiber.
Die Stellplätze sind großzügig dimensioniert. Frischwasserversorgung und Strom sind direkt am Platz. Die Anlage ist gepflegt und grenzt direkt an die Ulster, wo ihr im Sommer prima die Füße kühlen könnt. Dazu gibt es einen tollen Wasserpark für den Sommer. Die Sanitäranlagen sind modern. An der Rezeption gibt es einen kleinen Supermarkt mit moderaten Preisen und regionalen Produkten. Aber auch normale Einkaufsmöglichkeiten sind im Ort zu erreichen.
Hunde sind im Park erlaubt; eine Hundefreilauffläche direkt am Bach gibt es rechts vom Parkeingang. Es gibt also alles was das Herz begehrt. Mehr Infos findet ihr auf der Webseite vom Camping Park. Uns hat es hier richtig gut gefallen und wir kommen wieder.
Ich hoffe, der Artikel hat euch auch gefallen und euch nun ebenso für einen Urlaub in der Rhön begeistert. Fragen oder eure eigenen Tipps zu den schönsten Wanderungen in der Rhön, könnt ihr gerne in die Kommentare posten. In diesem Sinne, bleibt gesund und wanderfreudig, eure Dina.
Was wir sonst auf unserer Oster-Wohnmobil-Tour erlebt haben? Wir waren im Naturpark Altmühltal, im Rheingau und in Rothenburg ob der Tauber.
