Der Fünf Bäche Weg Bad Wünnenberg verspricht eine wasserreiche Tour. Idyllische Bachtäler geben sich die Klinke in die Hand. Sonnige Aussichtspunkte laden zu erholsamen Pausen ein. Wir blicken tief hinab in einen Steinbruch, erfahren Geschichtliches, besuchen einen beängstigenden Friedhof und genießen 25 Kilometer Wanderfreude. Für Hundebesitzer hält diese Tour neben dem Wasserreichtum ein besonderes Schmankerl bereit – die eigens angelegte Variante “Hunderoute”. Diese stellen wir euch heute vor. Los geht’s.
Hundecheck: für Hunde gibt es unterwegs in den Bächen und zahlreichen Rinnsälen Trinkmöglichkeiten. Lediglich das Wegstück über den Höhenzug bei Leiberg ist mit Hund auf dem Asphalt nicht ganz so schön. Ansonsten ist die Wanderung ideal mit Hund.
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Tourfakten Fünf Bäche Weg Bad Wünnenberg
Strecke: 25,3km
Höhenmeter: etwa 350m
Dauer: 6,5 Std.
Familienhighlights: aufgrund der Streckenlänge ist die Tour ist nur für Familien mit ausdauerfreudigen Kids geeignet.
Unterwegs geht es durch den Kurpark und das Aatal mit Einkehr- und Spielmöglichkeiten. Am Aussichtspunkt “Tor zum Sauerland” befindet sich ein Gästebuch zum Eintragen. Sehenswert ist der dortige Steinbruch Düstertal.
Weiteres Highlight: der schaurige Pestfriedhof Leiberg. Rastplätze sind in regelmäßigen Abständen vorhanden. Ausreichend Proviant sollte eingepackt werden.
Durch das erlebnisreiche Aatal in Richtung Aabachtalsperre
Wir beginnen unsere Wanderung am kostenlosen Parkplatz “In den Erlen” in Bad Wünnenberg und wandern im Uhrzeigersinn. Hier geht es mit naturnahen Erlebnissen direkt los. Im hübschen Kurpark laden geschwungene Holzliegen zur Pause ein; kleine Kunstwerke sind am Wegesrand zu bestaunen und es gibt sogar Outdoorsportgeräte.
Kurz danach erreichen wir den Naturerlebnisraum Aatal. Der bezaubernde kleine See im Mittelpunkt glitzert im morgendlichen Sonnenschein.
Wir folgen dem Weg, passieren das Aatalhaus, den Barfußpfad, den Bike-Park, einen tollen Kinderspielplatz und das Wildtiergehege.
Im Frühjahr/Sommer lädt noch ein Stückchen weiter eine Kneipp-Oase zum Füße kühlen ein. Highlight folgt auf Highlight und entlang des Weges begleitet uns der Aabach in Richtung der gleichnamigen Trinkwassertalsperre.
Schließlich zeigt uns der Abzweig “Hunderoute” unserer Variante des Fünf Bäche Wegs in Bad Wünnenberg an, dass wir uns rechts halten sollen. Der eigentliche Weg verläuft ein Stück entlang der Aabachtalsperre. Der Weg ist allerdings für Hundebesitzer gesperrt, weshalb eigenes die Hunderoute ausgeschildert wurde. Und das ist auch gar nicht schlimm, denn hier ist es viel ruhiger und idyllischer.
Von der Aabachtalsperre Richtung Bleiwäsche
Der Weg rund um die Aabachtalsperre ist asphaltiert und barriererfrei, weshalb hier neben Wanderern auch oft Läufer, Familien mit Kinderwagen, Inliner und Radfahrer antreffen. Von daher ist es schon schön, dass wir eine Alternative haben.
Herrliche Waldwege und gemütliche Pfade wechseln sich ab und neben uns plätschert, während wir bergauf wandern, ein Bächlein ohne Namen munter daher. Durch die im Frühjahr noch kahlen Bäume können wir das Wasser der Talsperre schimmern sehen. Ein großes Holzkreuz mit einem Posthorn am Wegesrand, erinnert an Josel Vollmari. Der arme, ehemalige Postbote erfror hier im Jahr 1847 unter einer Linde. Es muss ein sehr kalter Winter gewesen sein, aber mehr über die Umstände erfahren wir nicht. Deshalb geht es nun weiter in Richtung Bleiwäsche.
Bleiwäsche – ein geschichtsträchtiger Ort
Kurz bevor wir den Ort erreichen, machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt “Sauerland Blick”. Von hier oben schauen wir über die Landschaft und erkennen vor dem strahlen blauen Horizont eine Menge weißer Windräder.
Dann geht es durch den Ort Bleiwäsche, dessen Name im wahrsten Sinne nicht von Ungefähr kommt. Bleiwäsche selbst wurde etwa im Jahr 1540 gegründet; erste Besiedlungen der Region konnten aber bereits auf die Jahre 100 bis 300 datiert werden. Seinen Namen verdankt Bleiwäsche (einst Bleywisch) den reichen Bodenschätzen. Bergbau war hier lange Zeit ein Thema.
Das Denkmal des “Bleiwäschers” erinnert heute an die Zeit des einstigen Abbaus von Erz.
Schon zwischen 100 und 300 versuchten sich germanische Stämme am Bergbau und trieben Handel mit dem römischen Reich.
Die bergbauliche Entwicklung hatte viele Höhen und Tiefen. Immer wieder kam der Bergbau zum Erliegen und wurde doch wieder begonnen. Im Jahr 1939 erfolgte die endgültige Einstellung.
Doch auch heutzutage wird in gewisser Weise noch Bergbau betrieben und dieser Ort ist das nächste Ziel am Fünf Bäche Weg Bad Wünnenberg.
Am Tor zum Sauerland
Wir gehen noch ein Stück durch Bleiwäsche und vorbei an einem Kneippbecken und der Mariengrotte. Ging es kurz bergab, müssen wir nun wieder ein wenig bergauf. Dann wandern wir auf den Steinbruch Düstertal zu.
Er befindet sich am “Tor zum Sauerland”, denn an dieser Stelle verläuft die Grenze zwischen dem Kreis Paderborn und dem Hochsauerlandkreis. Der hier abgebaute Kalkstein wird für den Straßenbau sowie die Bau- und Zementindustrie verwendet. Von der Aussichtsplattform blicken wir tief hinab in den Steinbruch. In einer Schutzhütte können wir eine Pause einlegen und uns ins Gästebuch eintragen, bevor es weitergeht.
Der Steinbruch Düstertal ist übrigens auch einer der “111 Orte im Sauerland, die man gesehen haben muss*”.
Vom Steinbruch ins idyllische Lühlingsbachtal
Sonne, Mond und Sterne weisen uns den weiteren Weg, der uns in Richtung Lühlingsbachtal führt. Auf einem urigen Pfad umrunden wir noch ein Stück den Steinbruch und steigen anschließend bergab.
Unten angekommen folgen wir ein kurzes Stück der Straße, die hier aber kaum befahren ist. Nicht verpassen sollten wir dabei einen Blick nach links auf das Naturdenkmal “Hoher Stein”, einer Kalkklippe aus devonischem Massenkalk. Sie besteht aus den Resten eines fossilen Korallenriffs und hat ein Alter von bis zu 416 Millionen Jahren.
Noch ein Stückchen weiter, sollten wir einen kurzen Umweg nicht scheuen und den alten Stolleneingang besuchen. Er stammt aus dem Jahr 1735 und ist der letzte erhaltene Zugang zur Grube Bleiwäsche. Anschließend geht es durch das malerische Lühlingsbachtal weiter.
Bäche über Bäche
Das Lühlingsbachtal ist ein wirklich malerisches Tal. Der kleine Bach schlängelt sich in zahlreichen Kurven durch die Wiesen und den Wald. Glasklar ist das Wasser, welches uns Meter um Meter des Weges begleitet.
Urige Eichen recken ihre knorrigen Zweige in alle Himmelsrichtungen. Dichtes Moos legt sich wie ein Kleid um ihre Äste und sorgt für ein mystisches Erscheinungsbild und etwas Farbe in der noch vom Winter geprägten kahlen Landschaft.
Nach etwas über einem Kilometer kommt eine Sitzgruppe in Sicht. Circa die Hälfte der gesamten Strecke liegt mittlerweile hinter uns, so dass dieser hübsche Platz, der perfekte Ort für die Mittagspause ist. Gut gestärkt machen wir uns danach wieder auf den Weg. Auf einer beschaulichen Lichtung entdecken wir einen kreisrunden Teich umgeben von einem Holzzaun. Und so gibt es immer wieder etwas zu sehen am Wegesrand.
Vom Lühlingsbachtal ins Nettetal
Nette scheint ein beliebter Name für besonders reizende Bäche zu sein. Wir erinnern uns an den Nette-Schieferpfad in der Eifel, den wir vor einiger Zeit gewandert sind und zweigen am Ende des Lühlingsbachtals ins Nettetal ab.
Der Boden ist steinig und doch hält er einige Pflanzen nicht davon ab, ihre leuchtenden Blüten keck aus dem trockenen Untergrund gucken zu lassen. Links plätschert der Bach im Tal, rechts steigt der Hang hinauf. Junge Fichten bringen erneut Farbe zum Vorschein.
Doch wir bleiben nicht lange im Nettetal, sondern halten uns links, queren eine Straße, der wir kurz folgen, bevor es erneut bergauf geht und wir in Richtung Leiberg wandern.
“Betreten auf eigene Gefahr” der Pestfriedhof Leiberg
Ein langes, gerade Stück führt uns durch den Wald und der Weg scheint kein Ende zu nehmen. Endlich erreichen wir eine kleine Schutzhütte, vor der ein Weg nach links zum Pestfriedhof abzweigt
“Betreten auf eigene Gefahr” heißt es hier. Doch die Pest liegt lange zurück. Im Jahre 1635 sollen hier rund 400 Menschen bestattet worden sein und nur 7 Leiberger sollen die Epidemie überlebt haben.
Der Ort strahlt eine mystische Atmosphäre aus. Bänke laden dazu ein, sich niederzulassen und ein Buch aus Metall erzählt historisches auf der Vergangenheit.
Ein verwittertes Kreuz aus Sandstein aus dem 17. Jahrhundert erinnert an die Verstorben.
Nach dem Besuch des Pestfriedhofes wandern wir noch ein Stück Richtung Leiberg weiter. Der Forstweg geht irgendwann auf Asphalt über und dieser Abschnitt ist leider etwas eintönig. Zwar führt er durch offene Felder, die eine herrliche Aussicht bieten, aber ansonsten gibt es kaum Abwechslung.
Deshalb sind wir froh, als wir schließlich einen Tunnel durchqueren und uns bald Bad Wünnenberg und dem Golmeketal nähern.
Durch das märchenhafte Golmeketal nach Bad Wünnenberg
Das Golmeketal kennen wir bereits vom Kneipp Wanderweg Balance und wir freuen uns, auch auf diesem Wege hier entlang zu kommen. Deshalb nehmen wir gleich mal Platz auf der schnuckeligen Holzbank und genießen die Aussicht.
So langsam nähern wir uns Bad Wünnenberg. Vorbei an einer Kneipp Oase geht es ein letztes Mal bergauf.
Die Kilometer machen sich so langsam bemerkbar in den Beinen. In Bad Wünnenberg passieren wir noch einige der besonders schönen historischen Gebäude wie das putzige Türmchen der ehemaligen Stadtmauer oder den Kump, einen alten Brunnen. Zum Schluss geht es bergab zurück zum Ausgangspunkt.
Fazit zum Fünf Bäche Weg Bad Wünnenberg
Mit seinen rund 25 Kilometern kommt der Wanderweg auf eine ordentliche Strecke. Rückblickend würden wir den Weg immer wieder empfehlen, allerdings gegen den Uhrzeigersinn.
So hat man das weniger abwechslungsreiche Wegstück bei Leiberg im ersten Drittel und danach den vollen Genuss der Tour mit jeder Menge Highlights.
Die Wanderung ist insgesamt eine sehr schöne Tagestour und bietet am Ende in Bad Wünnenberg dann auch ein paar super Einkehrmöglichkeiten. In diesem Sinnem schaut sie euch mal an, bleibt gesund und wanderfreudig – eure Dina.
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