Der Lahnwanderweg ist der Geheimtipp unter den Fernwanderwegen in Deutschland. Die Landschaft entlang der Lahn erinnert an den Amazonas. Friedvoll schlängelt sich der Fluss durch eine unberührte Natur und das intensive Grün der Bäume spiegelt sich geheimnisvoll im Wasser wieder. Schroffe Felsen ragen aus den Berghängen hervor, die sich steil vom Flussufer erheben. Verträumt liegen malerische Ortschaften in den Tälern. Alte Burgruinen und märchenhafte Schlösser runden das paradiesische Fleckchen Erde ab.
Der Lahnwanderweg: 19 Etappen pure Wanderfreude
Über 295 Kilometer verläuft der Lahnwanderweg von der Quelle der Lahn in Lahnhof bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Lahnstein. Während die Lahn dabei rund 245 Kilometer zurücklegt, bringen es die Wanderer auf gut 50 Kilometer mehr.
Dazu kommen fast 6.500 Höhenmeter aufwärts und 7.000 Höhenmeter abwärts, denn im Gegenzug zum Lahnradweg, der weitestgehend dem Fluss folgt, geht es im heiteren bergauf und ab über die Höhenzüge des Lahntals.
Das macht den Lahnwanderweg mit seinen insgesamt 19 Etappen zu einer ordentlichen Herausforderung.
Für ein erstes Appetithäppchen, nehme ich euch in diesem Artikel mit auf die Etappe 17 des Lahnwanderwegs, die wir im Rahmen des Bloggerwanders Rheinland-Pfalz erkundet haben. Kommt ihr mit?
Etappe 17 von Balduinstein nach Obernhof
Die Etappe 17 des Lahnwanderwegs verläuft flussabwärts von Balduinstein nach Obernhof. Wir steigen zwar etwas später – in Höhe des Gabelsteins – in die Etappe ein, der Vollständigkeit und der besseren Erreichbarkeit halber, kommen hier aber die Details zur kompletten Etappe.
Kurzinfos zur Etappe 17
Dauer: 6:45 Std.
Strecke: 19,3 km
Höhenmeter: 774 m
Familienhighlights: Blick auf die Schaumburg und die Laurenburg, herrliche Panoramen ins Lahntal mit schönen Picknickplätzen, imposante Felsformationen, abenteuerliche (unschwierige) Klettereinlagen auf einem kleinen Klettersteig beim Abstieg nach Obernhof. Aufgrund der Streckenlänge nur für wanderbegeisterte Kids empfohlen.
Hundecheck: Die Route ist auch sehr gut mit Hund zu erwandern. Die Strecke ist relativ ruhig. Auch der Klettersteig am Ende ist mit Hund unproblematisch. Etwas Trinkwasser sollte für unterwegs eingepackt werden.
GPS Track: auf Outdooractive*
Vom Gabelstein ins Höllenloch
Die Etappe 17 des Lanhwanderwegs geizt nicht mit sehenswerten Highlights. Nach einem kurzen Stück erreichen wir bereits das erste, den Gabelstein. Auf einem steilen, gesicherten Abhang steht eine Schutzhütte, von der aus wir zur rechten den glatt geschliffenen Felsen betrachten können, dessen Flanken fast senkrecht ins Tal fallen.
Unten im Tal macht die Lahn eine enge Kurve zwischen den dicht bewaldeten Hängen. Das üppige Grün besticht das Auge. Auf diesem Abschnitt der Lahn verlaufen keine Straßen parallel des Flusses, was der Umgebung ein einzigartiges Postkartenidyll verleiht. Vom Gabelstein geht es anschließend weiter über die angenehm schattigen Lahnhänge bis uns ein Abstieg ins Höllenloch führt.
Von Hölle ist hier jedoch keine Spur; eher scheinen wir uns mitten im Dschungel zu befinden. Der kleine Hellbach schlängelt sich geruhsam den Hang hinab. Rechts und links seiner Ufer wächst unter den hoch aufragenden Bäumen das frische Grün.
Wir überqueren den Bach und verlassen den Wald. Gerade noch bergab geht es nun wieder bergauf. Im Sonnenschein wandern wir durch blühende Wiesen.
Hier lohnt es sich, jetzt ruhig einmal stehen zu bleiben und zurück zu blicken. Von der Anhöhe können wir nämlich nun ganz wunderbar die Schaumburg erkennen, die auf dem Hügel thront.
Über die Lahnhänge bis Laurenburg
Der Lahnwanderweg verläuft weiter über den sonnigen Höhenzug vorbei an der beschaulichen Ortschaft Steinsberg. Einige Serpentinen führen uns bald darauf erneut ins Tal. Wir überqueren eine Straße und schon müssen wir wieder bergan. Durch den Wald wandern wir Laurenburg entgegen.
Das markante Wahrzeichen des Ortes – die Ruine der Laurenburg – erhebt sich hier unverkennbar oberhalb der Lahn aus dem Wald. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg im Jahr 1093 nach Christus. Als Erbauer gilt Dudo Comes de Lurenburch, der somit auch namensgebend für den Ort war.
Rund um Dörnberg
Die Laurenburg liegt nicht direkt am Lahnwanderweg, so dass wir sie nur aus der Ferne betrachten können. Wir überqueren die Lahn und haben jetzt erneut einen Aufstieg vor uns.
Urige Pfade führen uns über das Gebiet der Bergbauhalde des ehemaligen Zechengebiets von Laurenburg. Auf dem kargen Untergrund wachsen zarte Pflänzchen. Gelb leuchtet der Ginster inmitten der umliegenden Wiesen.
Im Tal macht die Lahn abermals einen Bogen, genauso wie der Lahnwanderweg etwas oberhalb der Hänge, der uns im weiteren Verlauf rund um Dörnberg führt.
Hier erreichen wir wieder einen besonders spektakulären Aussichtspunkt – die Wolfsley. Bizarre Felsen ragen aus dem Erdreich und fallen an den Seiten steil hinab ins Lahntal.
Auf der Spitze der imposanten Felsnase lädt eine Bank zu Pause ein. Für feuchtere Tage gibt es auch eine kleine Schutzhütte.
So oder so, für ein ausgiebiges Picknick ist hier der ideale Platz.
Packt euch also eine gute Jause ein und nehmt euch Zeit hier ein wenig zu verweilen, bevor es den folgenden Streckenhighlights entgegen geht.
Von der Liebeslay zum Goethepunkt
Gut gestärkt folgen wir anschließend dem urtümlichen Pfad, der von markanten Felsen gesäumt ist. Verästelte Eichen wachsen auf dem mageren und trocken erscheinenden Untergrund, wo sie erstaunlichen Halt finden.
Wir leiten noch einen kleinen Abstecher zur Liebesley ein, um nochmal einen schönen Blick ins Lahntal zu erhaschen und machen uns dann auf zum Goethepunkt.
Hier wird schnell klar, warum Goethe genau an dieser Stelle einst gesagt haben soll: “dies ist ein schöner Platz zum Sterben.” Wir blicken auf das verträumt daliegende Städtchen Obernhof im Talboden umringt von den sanften Hügeln des Lahntals. Etwas oberhalb thront das Kloster Arnstein, das an ein Märchenschloss erinnert und wie eine kleinere Ausgabe Neuschwansteins wirkt.
Bevor wir uns an den spektakulären Abstieg nach Obernhof über den sogenannten “Klettersteig” machen, genießen wir die einzigartige Aussicht und legen ein letztes Päuschen ein.
Über den Klettersteig nach Obernhof hinab
Zu guter Letzt wird es jetzt abenteuerlich, denn wir nehmen den Klettersteig, um zum Ziel der Etappe 17 in Obernhof zu gelangen. Wie eingangs erwähnt, ist der Weg nicht schwierig, Trittsicherheit sollte allerdings vorhanden sein.
Seilsicherungen unterstützen den Abstieg über die zackigen Felsen. Zwischendurch helfen auch ein paar in den Stein geschlagene Treppenstufen aus Metall, so wie sie auch auf Klettersteigen in den Alpen genutzt werden. So kommt ein richtig schönes alpines Klettergefühl auf.
Alles in allem ist der Abstieg aber nicht schwierig und auch mit Hunden kein Problem. Vierbeiner haben hier vermutlich sowieso den besseren Halt. 😉
Aufmerksamen Schrittes geht es so Stück für Stück bergab.
Ein schmaler Pfad verläuft schließlich noch über den Bergrücken und zum Finale wartet eine Leiter über die wir wieder auf den Hauptweg gelangen. Alternativ verläuft aber auch ein kleiner Weg drumherum.
Bis zum Endpunkt ist es jetzt nicht mehr weit.
Wir verlassen den Wald und bekommen zum würdigen Abschluss noch einen wunderbaren Eindruck von dem letzten noch an der Lahn befindlichen Weinort Obernhof, in dem – in Steillagen – auch heute noch Wein angebaut wird.
Dazu wandern wir mitten durch die Terrassen der Weinhänge. Peu a peu nähern wir uns dem malerischen Ort.
Dann erreichen wir den Ortsrand, schlendern durch friedliche Gassen, vorbei an hinreißenden Fachwerkhäusern, entzückenden Weinstuben und spüren den besonderen Charme von Obernhof.
Dem Ausklang des Tages mit einem Gläschen Lahnwein steht nun nichts mehr entgegen. Am Bahnhof endet die Etappe 17 des Lahnwanderwegs, der uns von Balduinstein bzw. dem Gabelstein nun auf erlebnisreichen Wegen hierher geführt hat.
Fazit zur Lahnwanderweg Etappe 17
Die Etappe 17 des Lahnwanderwegs gibt allen Wanderern einen wunderbaren Einblick über die Vielseitigkeit des Lahntals und macht definitiv Lust auch noch weitere Etappen zu erkunden. Wer in Balduinstein gestartet ist, kann übrigens von Obernhof perfekt mit der Bahn zurück zum Ausgangspunkt fahren. Einfacher geht es nicht.
Extratipp: Lahnwanderweg Stempelpass
Als kleine Erinnerung zur Erwanderung des Lahnwanderwegs gibt es beim Tourimusverband Lahntal einen Stempelpass. Entlang der einzelnen Etappen befinden sich Stempelstellen, wo ihr euren Stempelpass mit entsprechenden Stempeln versehen könnt. Habt ihr 17 der 19 Stempel ergattert, könnt ihr den Wanderpass beim Tourismusverband einreichen und sogar etwas gewinnen.
Hier gehts zum Download des Stempelpasses. Außerdem findet ihr hier auch noch Prospektmaterial zum Lahnwanderweg.
Neugier geweckt?
Ich hoffe, mit meinem Bericht übers Lahntal konnte ich ein wenig eure Neugier für die Region wecken. Natürlich lassen sich hier noch viele andere Abenteuer erleben und aus diesem Grund, gibt es jetzt noch ein paar Alternativtipps.
Alternative 1 Die Lahn Facetten
Etappenwanderungen sind immer eine ganz besondere Herausforderung und erfordern einiges an Planung und Zeit.
Eine prima Alternative zum Lahnwanderweg sind im Lahntal die LahnFacetten.
Diese Rund- und Streckenwanderungen lassen sich gut an einem Tag erwandern.
Es gibt sie in verschiedenen Streckenlängen und Schwierigkeitsgeraden. Von kurz bis lang ist alles vertreten, so dass hier alle Altersklassen durchweg fündig werden.
Alternative 2 Der Lahnradweg
Wie zu Beginn des Artikels schon kurz erwähnt, verläuft parallel zur Lahn und deutlich ebener der Lahnradweg. Auf 250 Kilometern lässt sich das Lahntal damit auf überwiegend asphaltierten Radwegen von der Quelle der Lahn bis zur Mündung bequem erradeln.
Wer die Radtour ganz gemütlich angehen möchte, kann hier auch sehr gut mit dem E-Bike fahren. Wir haben im Rahmen des Bloggerwanderns den Abschnitt von Bad Ems bis Lahnstein mit Velociped getestet und konnten dabei die vorbeiziehende Landschaft besonders gut bestaunen.
Der Lahnradweg ist eine wirklich schöne Alternative zum Lahnwanderweg.
Alternative 3 Kanufahren auf der Lahn
Für alle Wasserratten unter euch und für die, die die Lahn quasi hautnah spüren wollen, empfehle ich eine Kanutour auf der Lahn an. Mehrere Staustufen und Schleusen im Verlauf der Lahn sorgen dafür, dass die Lahn gemächlich dahin fließt und sich somit auch zum Paddeln für Anfänger bestens eignet. Wer kein eigenes Kanu hat und eine Einführung ins Kanufahren benötigt, sollte mal bei Lahntours reinschauen.
Geheimtipp Lahntal
Nicht nur der Lahnwanderweg ist der Geheimtipp unter den Fernwanderwegen, nein das gesamte Lahntal ist eigentlich ein wahrer Geheimtipp. Naturliebhaber finden hier ein wunderbares Paradies. Schaut es euch also selbst mal an, um euch zu überzeugen. Kennt ihr das Lahntal bereits und habt auch ein paar Tipps, dann ergänzt sie gerne in den Kommentaren. Habt ihr Fragen, dann beantworte ich diese gerne.
In diesem Sinne, bleibt gesund und wanderfreudig. Eure Dina
Werbehinweis: Auf Einladung des RheinlandPfalz Tourismus war ich im Mai beim Bloggerwandern dabei und durfte das Lahntal kennenlernen. Mein Bericht ist davon nicht beeinflusst und von den vielen schönen Erlebnissen, stelle ich euch hier den Lahnwanderweg sowie ein paar ergänzende Tipps vor, damit ihr ein paar Anregungen erhaltet, auch einmal das Lahntal zu erkunden.
Noch mehr schöne Wandertipps findet ihr hier im Borderherz Outdoorblog.
Liebe Dina,
es macht wirklich Spaß, noch mal zusammen mit dir den Weg abzulaufen. Das war wirklich ein tolle Tag. ach was, ein tolles Wochenende. Was unsere Kanutour angeht, muss ich gestehen, dass ich froh bin, dass wir nicht auch noch Schleusen bewältigen mussten. Ich war ja schon mit den Ministrudeln und dem generellen Lenken schlicht überfordert.
Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder – Audrey
Liebe Audrey,
ich erinnere mich auch sehr gerne an das erlebnisreiche und lustige Wochenende und war auch froh, dass wir bei der Kanutour keine Schleusen hatten. Das wäre mir auch nicht geheuer gewesen, aber Spaß gemacht hat es total.
Würde mich auch freuen, dich wieder zu treffen; entweder beim Bloggerwandern oder vielleicht ergibt sich ja auch so mal was. 😉
Liebe Grüße