Berauscht vor Glück – auf dem Landstreifer Diersfordter Wald werden wir von der Natur geküsst. Wenn in den Monaten Juni bis August der Fingerhut in voller Blüte steht, verwandelt er die Landschaft in ein Farbenmeer. Die Intensität des leuchtenden Pinks vor dem strahlend blauen Himmel und dem frischen Grün des Waldes ist so stark, dass wir uns kaum daran sattsehen können und mit jedem Schritt tiefer in den Bann dieser Welt gezogen werden. Doch das ist längst nicht alles, was uns auf dieser Wanderung den Alltag mit jedem Schritt mehr und mehr vergessen lässt.
Naturschauspiele rund um den Diersfordter Wald
Der Landstreifer Diersfordter Wald ist einer der noch recht neuen Rundwanderwege parallel des Hohe Mark Steigs. Auf 15 Kilometern offenbart die Region ihre schönsten Seiten. Wir können seltene Tierarten beobachten, den Klängen des Waldes lauschen und die Vielseitigkeit der Natur kennenlernen. In diesem Beitrag geben wir euch einen kleinen Vorgeschmack auf das, was euch auf dem Landstreifer Diersfordter Wald erwartet. Anschließend macht euch selbst auf den Weg und entdeckt die Naturschauspiele dieser einzigartigen Rundwanderung.
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Am Schwarzen Wasser in 46487 Wesel
Tourfakten Landstreifer Diersfordter Wald
Dauer: ca. 4,0 Std.
Länge: 15,2km
Höhenmeter: 30m
Familienhighlights: eine Tour für Familien mit Kindern, die gerne wandern und die Natur entdecken, viele Tierbeobachtungen sind möglich. Abenteuerlich ist der Holzbohlenweg durch das Moor. Gleich danach lädt ein Rastplatz zur Pause ein.
Hundecheck: überwiegend Naturschutzgebiet und Leinenpflicht; Trinkwasser sollte mitgenommen werden.
Wo schwarzes Wasser mystisch grün leuchtet
Wir beginnen den Landstreifer Diersfordter Wald am Wanderparkplatz unweit des Schwarzen Wassers. Hier tauchen wir direkt in die Natur ein. Ein idyllischer Waldweg führt uns vorbei an einem kleinen Rastplatz mit Tisch und Bänken in den Farben des Hohe Mark Steigs. Das pinke Design des Ensembles könnte in diesem Moment nicht passender sein, denn nicht nur die Wegweiser leuchten in den knalligen Farben, auch der eingangs bereits erwähnte Fingerhut am Wegesrand.
Wir wandern in der vorgeschlagenen Laufrichtung gegen den Uhrzeigersinn und haben das erste Highlight der Strecke, das “Schwarze Wasser” in wenigen Minuten erreicht. Froschgequake hüllt uns ein. Die Stimmvielfalt der Amphibien und ihre Lautstärke ist unfassbar.
Ein paar Treppenstufen führen uns hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir den Blick über das gesamte Areal schweifen lassen können.
Ein kleines Teichhuhn zieht langsam seine Bahnen auf dem Wasser.
Jetzt im Frühjahr ist der See von grünen Wasserpflanzen bedeckt und wirkt überhaupt nicht schwarz. Wer in den Morgenstunden hier unterwegs ist, kann ganz ungestört dieses Naturparadies genießen. Das “Schwarze Wasser” ist eine Oase für die Tiere und von einem Zaun umgeben, so dass sich die Lebewesen hier ungestört entfalten können.
Auf sandigen Pfaden passieren wir den See und folgen schließlich den Wegweisern leicht rechts abbiegend. Still und ruhig hüllt uns der angenehm schattige Wald ein.
Die kleinen Dinge am Wegesrand
Auf dem folgenden Wegstück, sind es die kleinen Dinge am Wegesrand, die uns verzaubern und auch ein wenig schmunzeln lassen.
Da ist es eine verwunschene Bank, die von hohem Gras fast zugewachsen ist oder ein märchenhaftes Gartentor mit einem Hinweisschild. Was es uns wohl sagen möchte? Im Feld erblicken wir ein Reh beim Frühstück und gleich neben einer Bank parkt ein wohl nicht mehr ganz fahrtüchtiges Rad neben einem Emaille-Arrangement. Auf einem Baumstamm finden wir einen bemalten Stein, den wir freudig mit auf die Weiterreise nehmen. Danke “Andrea 05-2022”. So findet das Auge immer wieder kleine liebevolle Details.
Um und durch das Wildgatter Diersfordter Wald
Nachdem wir einmal kurz die Diersfordter Straße überqueren, wandern wir parallel zum Wildgatter weiter. Das Wildgatter ist komplett eingezäunt und wurde im Jahr 1850 von den Schlossherren von Diersfordt erreichtet.
Ursprünglich war es 1.800 Hektar groß, heute sind es noch etwa 350 Hektar. Wir befinden uns außerhalb des Geländes und müssen uns noch auf den Weg zu einem der Zugangstore machen.
Entlang des Zauns haben wir trotzdem einen guten Blick auf das Heidemoor Großes Veen und können uns einen ersten Eindruck verschaffen.
Wir treffen auf einen Feldrand und setzen wir zur Wende an. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Eingang direkt an der Grenze zu einem noch besser eingezäuntem und militärischen Gebiet.
Hier gibt es Hinweisschilder, die wirklich Aussagekraft haben, nämlich, dass hier scharf geschossen wird. Also schnell rein ins Wildgatter.
Den Moorfröschen und Hirschkäfern auf der Spur
Der Landstreifer Diersfordter Wald verläuft zu weiten Anteilen auf dem Hohe Mark Steig und trifft hier im Wildgatter auch auf den Moorerlebnisweg und die Hirschkäferroute. Urige Pfade verlaufen unter den duftenden Kiefern und zu den Wegrändern wächst meterhoch das Farnkraut. Besonders jetzt im Frühjahr ist es üppig und von enormer Farbintensität. Auf den sandigen Pfaden liegen verstreut die Kiefernzapfen und es duftet nach Nadelwald.
Wir folgen dem Wegweiser Richtung Dünenlandschaft. Gleich wird uns der Weg mitten durchs Moor, durchs Große Veen, führen.
Ein Holzbohlenweg schlängelt sich durch die moorigen Flächen und sorgt dafür, dass wir trockenen Fußes hinweg kommen. Unter und um uns herum liegen geheimnisvoll erscheinende Sumpflöcher. Libellen schwirren durch die Luft. Die Moorfrösche quaken. Neben dem typischen Sumpfgräsern finden wir hier sogar Wollgras vor. Wer genau hinsieht, wird hier einiges entdecken. Am Ende des Holzbohlenwegs lädt ein Rastplatz zur Pause ein.
Zwischen dichtem Farn zum Feld aus Fingerhut
Zwischen dichtem Farnkraut windet sich der Weg anschließend weiter durch den Forst und nach einiger Zeit sehen wir es schon aus der Ferne leuchten – eine riesige pink strahlende Fläche, ein Feld aus zigtausenden Fingerhüten, die in der Sonne blühen. Fast scheint es, als führt kein Weg daran vorbei, doch wir haben Glück. Wir machen einen kurzen Abstecher zum Wildbeobachtungsturm und folgen einem Waldweg zu dem Traum in Pink.
Die Farben sind berauschend und begierig saugen wir das Panorama in uns auf, um es für immer in unseren Erinnerungen festzuhalten.
Sattsehen ist hier unmöglich, aber wir haben noch ein paar Kilometer vor uns und müssen uns schließlich schweren Herzens von dem herrlichen Anblick losreißen und weiter wandern.
Rund um den Ortsteil Diersfordt
Bald darauf verlassen wir das Wildgatter, kreuzen die Emmericher Straße und haben hier eventuell, je nach Tageszeit, eine Möglichkeit zur Einkehr im Gasthof “Am Jäger”. Leider sind wir noch zu früh dran. Der Biergarten macht im Vorbeigehen einen einladenden Eindruck, aber heute nützt ihm und uns das nichts. Na, vielleicht kommen wir mal wieder hier vorbei.
Es geht vorbei an einigen wunderbaren Anwesen, dann über die Mühlenfeldstraße und erneut in ein Waldstück.
Wer mag kann noch einen Abstecher zum Schloss Diersfordt machen.
Wir machen jetzt noch einen Schlenker durch ein Waldgebiet.
Dieser kann prinzipiell auch abgekürzt werden. Zu sehen gibt es hier nicht allzu viel, bis auf das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs sowie die Grabmähler der Freiherren von Wylich.
Zurück zum Schwarzen Wasser
Nach einer erneuten Querung der Emmericher Straße geht es wieder in Richtung Schwarzes Wasser. Einmal müssen wir überlegen, ob der fast zugewachsene Weg, auf dem noch ein paar vom letzten Sturm entwurzelte Bäume querliegen, richtig ist; aber er ist es.
Kurz vor dem Schwarzen Wasser werden die Wege wieder angenehm sandig. Auf dem weichen Untergrund läuft es sich fast wie auf Wolken; hier lässt sich auch gut ein Stück barfuß wandern.
Auf der gegenüberliegenden Seite vom Hinweg wandern wir dann das letzte Stück des Weges zurück und machen kurz vor dem Ziel noch ein kleines Picknick auf dem Rastplatz vom Hohe Mark Steig, ehe wir wieder am Auto sind.
Nach rund 16,3 km sind wir wieder am Ausgangspunkt; etwas mehr, als angegeben, aber das kennen wir schon.
Fazit zum Landstreifer Diersfordter Wald
Der Landstreifer Diersfordter Wald ist ein überaus lohnenswerter Rundwanderweg, der sich insbesondere zur Zeit der Fingerhutblüte lohnt. Aber auch darüberhinaus lässt es sich hier immer wunderbar wandern.
Wer es gerne etwas kürzer mag, kann auch alternativ nur den Moorerlebnispfad oder die Hirschkäferroute in Angriff nehmen.
Noch kürzer ist der Rundweg um das Schwarze Wasser, mit gerade einmal 1,6 Kilometern.
Egal wie ihr euch entscheidet, es gibt auf jeder Route ganz wundervolle Dinge zu sehen und zu erleben. Also plant doch gleich mal einen Ausflug in den Diersfordter Wald nach Wesel.
Wir wünschen euch viele tolle Wandermomente
eure Dina vom Borderherz Outdoorblog
Herrliche Natur und gar nicht so weit von uns (circa eine Stunde Fahrt).
Wir haben einen Hund und zwei Kids 🙂
Na dann mal auf; ist schön mit Kindern und die Tour kann man auch verkürzen und z. B. nur den Moorerlebnisweg gehen.