Der Anblick der Neuen Reichenberger Hütte am Bödensee wirkt beinahe wie gemalt. Wer die letzten Höhenmeter zur Hütte hinauf erklommen erklommen hat und auf dem wunderschönen Plateau ankommt, auf den See und die Hütte blickt, umringt von einem Bergpanorama sondergleichen, wird verzaubert sein, von dieser eindrucksvollen Welt, in die er eintaucht. In diesem Artikel nehmen wir euch mit auf eine abwechslungsreiche und eindrucksvolle Wanderung.

Neue Reichenberger Hütte

Tourfakten Neue Reichenberger Hütte (2586m ü. NN)

Höhenunterschied: 1015m bergauf 992m bergab

Gesamtgehzeit: 4,5 - 5,0 Stunden

Gesamtstrecke: 17,7 km

 

Familien-Check: Auf der Tour sind insgesamt knapp 18 km Strecke zu bewältigen, Kinder sollten also sehr wanderfreudig sein. Unterwegs ist eine Einkehr an der Jausenstation Trojeralm möglich. Hier gibt es auch einen ganz urigen Streichelzoo. Im Trojer Almbach kann herrlich gebadet werden, ebenso wie am Bödensee an der Neuen Reichenberger Hütte.

 

Hunde-Check: Eine Wasserreserve sollte insbesondere für den Aufstieg mitgenommen werden. Ansonsten gibt es für Hunde im Trojer Almbach sowie am Bödensee einzigartigen Wasserspaß.

 

Highlights: Trojer Almbach, Trojeralm, Hintere Trojeralm (Stempelstelle), Neue Reichenberger Hütte am Bödensee, reichlich Murmeltiere, Durfeldalm (Stempelstelle).

Wir beginnen die Wanderung zur Neuen Reichenberger Hütte von St. Jakob im Defereggental. Dem Wegweiser folgend können wir noch ein Stück in das Trojeralmtal hineinfahren und erreichen den Parkplatz Trogach. Dort schnüren wir unsere Wanderschuhe und schon es kann los gehen.

Trojertal

Entlang des Trojer Almbaches zur Trojeralm

Gleich zu Beginn der Tour begrüßt uns ein großes Hinweisschild des Nationalparks Hohe Tauern. Wir folgen zunächst ein Stück dem Fahrweg zur Jausenstation Trojeralm, zweigen aber schließlich etwas halb links ab und wandern parallel des dahin rauschenden Trojer Almbaches.

 

Besonders zu früher Morgenstunde, wenn der Tau noch auf den Gräsern liegt, wirkt die Umgebung hier besonders idyllisch.

Die Jausenstation Trojeralm ist in knapp 20 - 30 Minuten erreicht. An dieser Stelle müssen wir uns nun entscheiden, ob wir für den Aufstieg zur Neuen Reichenberger Hütte den Höhenweg (2,5 Stunden) oder den Rudolf-Kauschka-Weg (3,0 Stunden) wählen.

Beide Wege führen am Hang entlang ins Tal hinein - der eine etwas weiter unten, der andere weiter oben. Aufgrund der Sorge um meine Schwindelfreiheit nehmen wir für den Aufstieg, den etwas tiefer gelegenen Höhenweg.

 

(In einer anderen Tourenbeschreibung hatte ich zwar gelesen, dass dieser auf dem Rückweg etwas Schwindelfreiheit erfordert, aber da der Rudolf-Kauschka-Weg noch höher verläuft, entscheiden wir uns für die untere Variante und nehmen uns vor, den Hüttenwirt hinsichtlich des anderen Weges für den Abstieg zu fragen.)

Jausenstation Trojeralm

Über den Höhenweg zur Neuen Reichenberger Hütte

Im Bereich der Jausenstation Trojeralm fließt der Trojer Almbach in breiten Gumpen durch sein Bachbett und lädt zu einem herrlichen Badevergnügen ein. Wir nehmen uns vor, auf dem Rückweg hier noch ausgiebig unsere Füße zu kühlen und setzen unseren Weg nun erstmal fort.

 

Auf dem breiten Forstweg, der gesäumt wird von hohen Zirben, wandern wir taleinwärts. Der Tannenhäher krächzt in den Bäumen und ist fleißig dabei, Wintervorräte zu sammeln.

 

 

Trojer Almbach
Trojertal

An einer wunderschön gelegenen Alm grast eine Herde Ziegen und begutachtet uns neugierig. Mit ihren langen Spitzbärten sehen sie lustig aus, aber das denken sie sicher auch von uns.

 

Langsam durchqueren wir mit unseren beiden Hunden die eigentümlich meckernde Schar der Tiere.

 

Der Forstweg endet schließlich an der Hinteren Trojeralm. Stempelsammler sollten hier Ausschau nach dem kleinen Stempelkästchen halten. Anschließend geht es romantisch auf dem Steig weiter ins Tal.

Von der Hinteren Trojeralm gehts steil bergauf

Der anfänglich noch gemächlich durch die Weiden führende Steig gewinnt schließlich merklich an Steigung. Immer höher geht es hinauf und der unten durchs Tal verlaufende Trojer Almbach wird immer kleiner. Der Berghang fällt steil nach unten hin ab und nun wird mir doch etwas mulmig.

Höhenweg Neue Reichenberger Hütte
Höhenweg Neue Reichenberger Hütte

Die schattenspendenden Bäume werden immer weniger und die Vormittagssonne brennt uns auf den Kopf. Der Ausblick jedoch wird immer gewaltiger. Das Tal erstrahlt in einem satten Grün und steht in einem sagenhaften Kontrast zu den grauen Felswänden.

Höhenweg Neue Reichenberger Hütte

Höher und höher wandern wir längs des Hanges nach oben. Der Weg scheint kein Ende zu nehmen. Nach jeder Biegung hoffen wir auf einen Abzweig nach rechts, doch es geht weiter und weiter den steil abfallenden Hang entlang.

 

Ein ganzes Stück später erst schwenkt der Weg endlich leicht rechts ab, doch es geht immer noch aufwärts; allerdings nunmehr quer den Hang nach oben.

 

Wir können es kaum noch erwarten, endlich einen Blick auf die Neue Reichenberger Hütte erhaschen zu dürfen.

Höhenweg Neue Reichenberger Hütte

Von Rechts kommend mündet der Rudolf-Kauschka-Weg in den Höhenweg und bis zum Ziel ist es jetzt nicht mehr weit.

 

Der kürzere Aufstieg zu Hütte ist aktuell aufgrund eines Felssturzes gesperrt, aber in Anbetracht dessen, dass wir das Ziel bereits sehen können, macht uns der kleine Schlenker nichts mehr aus.

Die Neue Reichenberger Hütte am Bödensee

Die letzte Stufe bis zur Hütte ist flott überwunden und passend zum Mittag erreichen wir unser Ziel und kehren ein.

Das Wetter an diesem Tag ist ein Traum. Vor dem Blau des Himmels leuchtet die mit Schindeln verkleidete Neue Reichenberger Hütte im Sonnenschein. Das kristallklare Wasser des Bödensees glitzert magisch.

 

Rundherum ragen imposante Berggipfel vor uns auf und wir hören etliche Murmeltiere pfeifen.

 

Durchgeschwitzt vom Aufstieg nehmen wir in der Hütte Platz und lassen uns das Mittag schmecken. Besonders die Spieleier mit dem knusprig gebratenen Speck duften und schmecken köstlich.

Höhenweg Neue Reichenberger Hütte

Wir plaudern mit dem Hüttenwirt und erkundigen uns für den Rückweg hinsichtlich des Rudolf-Kauschka-Wegs. Seiner Schilderung nach gibt es hier keine ausgesetzten Stellen, der Weg ist zudem breiter als der Höhenweg und soll unglaublich schön sein.

Also entscheiden wir uns diesen Weg für den Abstieg zu nutzen.

Neue Reichenberger Hütte
Neue Reichenberger Hütte

Ein Traum von See in der eindrucksvollen Bergkulisse

Vorher setzen wir uns aber noch eine Weile ans Ufer des Bödensees, kühlen unsere Füße und Pfoten und genießen die majestätische Umgebung. Von diesem Anblick können wir uns gar nicht sattsehen, so wunderschön ist es hier oben.

Neue Reichenberger Hütte
Bödensee

Wieder einmal sind wir erstaunt, dass den Hunden das frische Wasser überhaupt nichts auszumachen scheint. Und tatsächlich ist es nach einiger Zeit auch für unsere Füße eine absolute Wohltat.

Bödensee
Bödensee

Abstieg über den Rudolf-Kauschka-Weg

Wie immer müssen wir uns irgendwann von diesem Bergparadies verabschieden und den Rückweg antreten. Also heißt es jetzt "Auf Wiederschaun" und zurück bis zum Abzweig des Rudolf-Kauschka-Wegs wandern wir den Steig, den wir gekommen sind.

Dieser verläuft bis zur Durfeldalm in einem kleinen auf und ab recht eben parallel des Hanges. Jedoch fällt dieser hier oben nicht so steil ins Trojer Almtal ab wie der Höhenweg.

 

So haben wir nun dieses herrliche Wegstück vor uns und können das Panorama rund um uns herum ausgiebig und vor allem entspannt genießen.

 

Dabei queren wir ein paar Schuttfelder, passieren hier und da etwas Wasser und beobachten die Murmeltiere. Von denen gibt es hier oben wirklich reichlich.

Rudolf-Kauschka-Weg

Unterwegs sind wir richtig froh, dass wir es nicht wie die meisten anderer Wanderer gehandhabt haben, die den paradiesischen Rudolf-Kauschka-Weg für den Aufstieg genutzt haben. Im Gegensatz zu diesen liegt der Weg noch vor uns und gemütlich können wir die ganze Szenerie ohne die Mühen des Aufstiegs betrachten.

Rudolf-Kauschka-Weg
Rudolf-Kauschka-Weg

Während unser Blick auf dem Hinweg durch den Talschluss des Trojertals begrenzt war, können wir beim Abstieg nun weit in die Ferne blicken.

 

Das Blau des Himmels reicht so endlos weit wie das Grün der Bergwiesen. Der Steig endet schließlich auf einem Forstweg über den es nun bergab bis zur Durfeldalm geht.

 

An dem dortigen Wegweiser befindet sich genauso wie an der Hinteren Trojeralm ein Stempelkasten, also vergesst auch hier euren Erinnerungsstempel nicht.

 

Rudolf-Kauschka-Weg

An der Durfeldalm gibt es zwar weder Rastplatz noch Einkehrmöglichkeit, dennoch bietet sich dieser Aussichtsplatz für eine Pause an. Diese Wanderung besticht durch so viel unberührte Natur, die Zeit solltet ihr euch nehmen, um zu entschleunigen.

Trojertal
Durfeldalm

Über den Knappensteig zur Jausenstation Trojeralm

Von der Durfeldalm auf 2.283m zur Trojeralm auf 1.810m sind noch ein paar Höhenmeter im Abstieg zu bewältigen. Ein kurzes Stück wandern wir dazu noch auf dem Almfahrweg und zweigen dann rechterhand auf den Knappensteig ab.

Der Knappensteig führt uns durch ganz bezaubernden Zirbenwald in reichlich Zick-Zack-Kehren abwärts. Im Anstieg wären wir hier ordentlich ins Schwitzen gekommen, im Abstieg dagegen wandern wir ganz bewusst, lassen uns von der Umgebung verzaubern und atmen den herrlichen Duft der Nadelbäume.

 

Ein paar Mal überqueren wir den Forstweg, bleiben aber weiterhin auf dem urtümlichen Steig bis zum Abzweig Trojeralm. Hier wollen wir noch einmal einkehren und im Bach planschen, so dass wir dem Steig nicht Richtung Parkplatz folgen, sondern nochmal rechts abbiegen und zur Trojeralm gehen.

Knappensteig

Füße kühlen im Trojer Almbach

Auf der hübschen Terrasse der Trojeralm lassen wir uns am Nachmittag noch ein Stück Kuchen schmecken.

Trojeralm

Um uns herum herrscht heiteres Treiben. Zwei Mini-Schweine wuseln mit ihren Schnauzen in der Erde und freuen sich über die ein oder andere Streicheleinheit.

 

Im Schatten liegen ein paar Enten und ganz außergewöhnliche Hühner picken in ihrem Gehege. Die beiden Hüttenhunde begrüßen die Gäste.

 

Was für ein besonderer Ort. Der Kuchen schmeckt fantastisch und nach dieser abwechslungsreichen Pause, ziehen wir zu guter Letzt die Schuhe aus, um ein wenig im Bach zu planschen, bevor es zum Auto zurück geht.

Fazit zur Rundwanderung Neue Reichenberger Hütte

Die Wanderung zur Neuen Reichenberger Hütte solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen, wenn ihr in Osttirol zu Besuch seid. Für den Aufstieg/Abstieg von St. Jakob könnt ihr den Höhenweg oder den Rudolf-Kauschka-Weg wählen. Unsere Variante hat sich für uns als genau richtig ergeben, aber ihr könnt natürlich auch andersrum wandern oder jeweils den gleichen Weg hin und zurück nehmen.

 

Eine weitere Anstiegsmöglichkeit gibt es auch aus dem Virgental. (Link zum Verein Virgentaler Hütten)

Trojeralmtal

Egal wie ihr euch entscheidet, die Tour lohnt sich.

 

Weitere Tourenvorschläge in Osttirol findet ihr hier im Blog oder auch zum Mitnehmen ganz praktisch in unserem Borderherz Wanderführer.

 

Viel Spaß in den Bergen

eure Dina

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