Eine der wohl eindrucksvollsten Wanderungen in der Region Saar-Hunsrück ist die Tour über den Kasteler Felsenpfad. Imposant erheben sich die Türme der Buntsandsteinfelsen aus dem Grün des Waldes. Auf einem schmalen Steig wandern wir entlang der steil neben uns aufragenden Felswände. Was die Natur hier geschaffen hat, ist einmalig. Immer wieder treffen wir auf urtümliche Felsgebilde, die uns in Erstaunen versetzen.
Dazu begleiten uns auf dieser Wanderung einige historisch interessante Plätze und Bauwerke, deren Ursprung bis in die Keltenzeit zurück reicht. Eine Tour zwischen Geschichte, Mytologie und Naturwundern.
Tour-Fakten Kasteler Felsenpfad
Höhenunterschied: 415m
Dauer: 3,5 Stunden
Gesamtstrecke: 9,1 Kilometer
Familien-Check: Eindrucksvolle Wanderung durch eine imposante Landschaft. Vom Tourismusverband als "schwer" eingestuft. Kondition erforderlich. Die Höhenmeter kommen auf recht kurzen und anstrengenden Wegstücken zusammen. Dennoch absolut sehenswerte und gerade für Kinder eine abenteuerliche Tour. Genug Zeit einplanen.
Hunde-Check: Trinkwasser sollte unbedingt mitgenommen werden, da es nur im Pinschbachtal eine Trink- und Planschmöglichtkeit gibt und erst viel später wieder etwas unterhalb des Ortes auf dem Weg zur Mariengrotte.
Highlights: Hochplateau des Ortes Kastel-Staadt, Elisensitz, Runder Turm, Ehrenfriedhof, Klause, römisches Theater, Igelfelsen, Altfels, Pinschbachtal, Mariengrotte, Felsentor und mehr.....
Geschichte erleben auf dem Hochplateau von Kastel-Staadt
Der geschichtsträchtige Ort Kastel-Staadt thront hoch über der Saar auf einem Hochplateau mit bezaubernder Aussicht. Das muss auch vor ein paar tausend Jahren schon den Kelten gefallen haben, die die herausragende Spitze des Sandsteinplateaus, auf dem später die Klause errichtet wurde, als Kultstätte genutzt hatten. Später errichteten die Römer ein Theater hier oben, im dem Aufführungen zur Verehrung der Götter abgehalten wurden. Im frühen 17. Jahrhundert baute ein Franziskanermönch eine Kapelle im Bereich der ehemaligen keltischen Kultstätte, die später als Grabkapelle für den böhmischen König Johann den Blinden aufwendig erneuert wurde. Und nicht zuletzt wusste die Kronprinzessin Elisabeth von Bayern den Ausblick von hier oben zu genießen, so dass ihr eigens der Elisensitz angelegt wurde.
Und so beginnt unsere Reise in die Vergangenheit mit dem Verlassen des Wanderparkplatzes in Richtung der alten Dorfkirche. Der Kasteler Felsenpfad ist bestens ausgeschildert und führt uns zunächst rechts um die Kirche, wo wir auf den Elisensitz treffen und einen Blick in das malerische Pinschbachtal werfen können. Am gegenüberliegenden Hang ragt der "Altfels" empor und etwas unterhalb der "Runde Turm".
Anschließend geht es weiter über den Ehrenfriedhof. (Achtung: hier sind allerdings Hunde nicht erlaubt; mit Hund zurück und links um die Kirche gehen). Wer direkt auf das große Kreuz am Ende des Friedhofes zusteuert, kann von hier aus die Klause betrachten. Diesen Anblick solltet ihr auf keinen Fall verpassen.
Nach Umrundung der Kirche erreichen wir den Eingang zur Klause. Gegen ein kleines Eintrittsgeld kann die im romantischen Stil erbaut Anlage besichtigt werden.
Sie gilt als ein Meisterwerk des berühmt gewordenen preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel und bezaubert mit ihrem südländischen Flair und romantischen Rundbogenfenstern.
Bevor wir diese historischen Orte verlassen und in die Natur abtauchen, passieren wir noch das römische Theater.
Naturwunder am Kasteler Felsenpfad
Bergab verlassen wir das sonnige Hochplateau von Kastel-Staadt und wandern hinein in den dichten Wald. Nun sind wir wahrlich auf dem Kasteler Felsenpfad angekommen, den wir im Uhrzeigersinn erwandern. Der schmale Steig wird zur Rechten von den steil aufragenden Felswänden gesäumt, während der Hang links gen Tal fällt.
Eigentlich müsste der Felsenpfad "Felsensteig" heißen, denn es wird regelrecht alpin auf diesem Weg.
Wir wandern stetig bergab, blicken ehrfürchtig die Felsformationen an, die die Natur hier geschaffen hat, passieren den Igelfelsen und können sogar noch einen kleinen Blick von unten auf die Klause erhaschen.
Immer entlang der Felswände führt uns der Kasteler Felsenpfad ins Tal hinunter. Ein weiterer einzeln stehender Fels, der Pilsfels, erhebt sich ehrfürchtig aus der Landschaft.
Schließlich sind wir am Talboden angekommen. Während wir vorher kontinuierlich bergab gewandert sind, heißt es nun wieder bergauf in Richtung des nächsten Highlights dem "Altfels".
Aufstieg zum Altfels
Anfänglich führt der Felsenpfad noch über einen Forstweg, doch später scheint es uns, als wären wir mitten in den Alpen. Im Zick-Zack-Kurs windet sich der urige Steig den Hang hinauf. Von unten haben wir das Ziel bereits vor Augen, doch wir kommen noch ordentlich ins Schwitzen.
Rot leuchtet uns der markante "Altfels" durch das Grün der Bäume entgegen bis wir endlich seinen Fuß erreichen.
Eine Kletterei für Mutige
Da steht er vor uns, der majestätische Altfels, ein Wunder der Natur. Etwas bizarr und gleichzeitig traumschön strahlt er vor dem kräftigen Blau des Himmels im Sonnenschein.
Halterungen mit dicken Stahlseilen sind an seinen Wänden befestigt. Winzige Trittstufen sind in das Gestein geschlagen und führen beinahe senkrecht empor. Was für ein Ausblick muss sich von dort oben bieten?!
Wir sind nicht so wagemutig wie manch anderer und erfreuen uns an dem Anblick von unten. Zudem ist der Aufstieg coronabedingt aktuell sowieso verboten (Stand: 31.05.2020). Für ein kleines Erinnerungsfoto wagen wir uns dennoch die ersten Schritte hinauf.
Auf dem Kasteler Felsenpfad ins Pinschbachtal
Nachdem wir uns vom Altfels verabschiedet haben, führt uns der Weg weiter durch den schattigen Wald ins Pinschbachtal zurück. Hier bietet sich an einer kleinen Brücke über den Bach, die einzige schöne Möglichkeit am Wegesrand, sich Füße und Pfoten zu kühlen. Das ist auch dringend nötig und bei schönem Wetter eine sehr willkommene Erfrischung.
Wir sind wieder unten im Tal angekommen, also müssen wir erneut bergauf, zurück in Richtung Kastel-Staadt.
Über kleine Pfade windet sich der Steig in Richtung des Ortes hinauf und wer oben angekommen keine Kondition mehr übrig hat, kann abkürzen und zum Parkplatz gehen.
Abstieg zur Mariengrotte
Denn der Kasteler Felsenpfad verlangt uns jetzt nochmals ordentlich etwas ab. Wir queren auf wenigen Metern den Ort, passieren ein Tor und über Treppenstufen geht es abermals bergab, bergab, bergab, als wären wir nicht schon genug hinauf und hinunter gestiegen.
Und so gelangen wir zur Mariengrotte die links des Weges in den Fels geschlagen ist und eine Möglichkeit zur Pause bietet.
Bergauf und ab am Kasteler Felsenpfad
Vorbei an der Mariengrotte geht es weiter über Treppenstufen den Hang hinab, nur damit wir, kaum an einem breiten Forstweg angekommen, gleich wieder auf dem Steig nach oben wandern müssen.
Immerhin ist es schön kühl im schattigen Wald und uns erwarten noch einige atemberaubende und felsige Highlights auf diesem Weg.
Es sieht so aus, als hätte Obelix seinen Hinkelstein am Wegesrand vergessen. Die "kleine" Felsspitze steht unmittelbar am Wegesrand und kündigt uns noch weitere imposante Felsformationen an.
Mächtige Felsformationen säumen das letzte Wegstück
Es wird erneut richtig eindrucksvoll auf dem letzten Stück des Kasteler Felsenpfades. Wir durchschreiten das "Felsentor" und ziehen durch eine mächtige Schlucht, an deren Seiten uns die Felswände zu umschließen scheinen.
Was haben diese prächtigen Gebilde wohl bereits im Laufe der Zeiten gesehen? Was mögen sie erlebt haben? Wie haben sich die Menschen gefühlt, die schon vor mehreren tausend Jahren hier gelebt haben?
Diese Zeitzeugen der Natur, was haben sie für eine Geschichte? All das fragen wir uns, während wir uns an der Umgebung kaum sattsehen können.
Schließlich erreichen wir wieder die Weggabelung, an der wir uns entschieden haben, die Tour im Uhrzeigersinn zu wandern. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zurück zum Ausgangspunkt.
Oben angekommen genießen wir noch ein letztes Mal den malerischen Ausblick über die Region des Saar-Hunsrücks.
Fazit zur Wanderung über den Kasteler Felsenpfad
Diese Wanderung gehört mit Sicherheit zu den Must-Do's während eines Aufenthaltes in der Saar-Hunsrück Region. Auch wenn an schönen Tagen hier einige Wanderer anzutreffen sind, so ballt es sich meistens im Bereich des Ortes, später im Wald verläuft es sich. Die einzigartige Landschaft mit ihren bizarren Felsformationen, die vielen historischen Schätze, die Kombination aus der Menschheitsgeschichte mit der Entstehung der Welt ist ein einzigartiges Erlebnis.
Wir wünschen euch viel Freude auf eurer Wanderung. Eure Dina
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