Naturpark Altmühltal, oft habe ich das große Hinweisschild an der A3 auf unserem Weg in Richtung Alpen gesehen, doch dort gewesen bin ich nie. Sicher hatte ich schon das ein oder andere Mal mit einer Wanderung auf dem Altmühltal-Panoramaweg geliebäugelt, doch da meine Wanderliste nie kürzer wird, ist es mir bisher schlichtweg nie gelungen, einen Halt in der Region einzulegen. Bis vor Kurzem. Während unseres Osterurlaubs mit dem Wohnmobil haben wir uns einen Abstecher zum Wandern im Altmühltal gegönnt. Zwar hat es nur für einen kleinen, dafür aber umso feineren Eindruck gereicht. Deshalb gibt es heute meine Wander- und Urlaubstipps für das Altmühltal rund um Treuchtlingen.
Der Naturpark Altmühltal
Mit einer Fläche von über 3000 Quadratkilometern zählt der Naturpark Altmühltal zu den größten Naturparken in Deutschland. Namensgeberin für die Region ist die sanft dahin fließende Altmühl, Bayerns langsamster Fluss.
Von ihrer angenommenen Quelle nordöstlich von Rothenburg ob der Tauber, im Gebiet des Burgbernheimer Hirschteichs bis zu ihrer Mündung in die Donau bei Kelheim, legt sie rund 227 Kilometer zurück und schlängelt sich dabei durch eine Landschaft, die geprägt ist von bizarren Felsformationen, Wacholderheiden, offenen Wiesen- und Weideflächen vorbei an historischen Burgen, Schlössern und romantischen Städtchen. Viel Platz also für ausgiebige und abwechslungsreiche Wanderungen.
Nicht umsonst verlaufen namenhafte und beliebte Wanderwege wie der Altmühltal-Panoramaweg, der Frankenweg oder die sogenannten und zum Teil zertifizierten Schlaufenwege durch die sehenswerte Flusslandschaft. Dazu bietet das Altmühltal mit dem 166 Kilometer langen Altmühltal-Radweg eine perfekte Alternative zum Wandern. Und wer es lieber auf dem Wasser mag, kann die Bootwanderstrecke über 122 Kilometer erkunden.
Treuchtlingen im Altmühltal
Es gibt viele hübsche Orte im Altmühltal. Da unser Stop in der Region quasi von heute auf morgen geplant war, fiel die Entscheidung auf Treuchtlingen. Gründe waren die Wandermöglichkeiten im Ort und der hervorragende Reisemobilhafen, in dem wir mit unserem Wohnmobil anlegen konnten. Wenn ihr mit dem Wohnmobil oder Van unterwegs seid, dann kann ich den euch Stellplatz absolut empfehlen, doch dazu später mehr.
“Treuchtlingen lädt dich auf” ist das Motto des Städtchens. Wer nur dran vorbei fährt, ahnt nicht, was es in dem hübschen Ort zu sehen gibt, doch es lohnt sich anzuhalten. In der beliebten Therme mit Saunalandschaft und Heilwasser (aus zertifizierten Quellen in der Badelandschaft) oder im Kurpark beim Kneippen, könnt ihr wunderbar die Akkus aufladen. Im Ort sind unter anderem das Stadtschloss, das Museum Treuchtlingen oder die Denkmalslok sehenswert. Etwas oberhalb am Berg thront die Burgruine “Obere Veste”.
Und beim Wandern im Altmühltal rund um Treuchlingen gibt es noch mehr zu entdecken.
Kleine Ankomm-Runde bei Treuchtlingen
Am ersten Tag haben wir uns nach dem Bezug unseres Wohnmobil-Stellplatzes nur eine kleine Runde gegönnt. Sie eignet sich perfekt für den Einstieg oder einfach für einen gemütlichen Spaziergang.
Vom Stellplatz wandern wir zunächst ein Stück die Straße zurück bis zur Shell-Tankstelle, biegen dann rechts ab und überqueren die Altmühl. Alternativ und sicher viel schöner, könnt ihr auch durch den Kurpark wandern, allerdings sind hier keine Hunde erlaubt. Hinter der Brücke geht es auf dem Wanderweg parallel zur Altmühl weiter.
Während uns das gemächlich dahinfließende Flüsschen herrliche Entspannung schenkt, können wir am Wegesrand die von den Bibern malträtierten Bäume bestaunen.
Nach einem Weilchen führt uns eine Brücke erneut über die Altmühl und durch Wiesen und Felder wandern wir Richtung Nagelberg und steigen schließlich den Kreuzweg zur Kriegsgräberstätte empor. Den markanten, spitzen Turm der Kapelle haben wir aus der Ferne bereits wahrgenommen. Wir umrunden das gepflegte Areal und auf Waldwegen führt uns die Strecke dann langsam wieder zurück Richtung Ausgangspunkt.
Natürlich lassen wir uns den kurzen Abstecher zu dem historischen, römischen Gutshof, der Villa Rustica, nicht entgehen.Zu guter Letzt passieren wir noch ein Wildgehege und eine alte Mühle und schuppdiwupp sind wir wieder am Wohnmobilstellplatz in Treuchtlingen.
Der Mühlenweg Treuchtlingen
Am unserem zweiten Tag im Altmühltal haben wir uns den Mühlenweg vorgenommen. Die Beschreibung auf der Treuchtlinger Webseite und die Bilder klingen vielversprechend und so machen wir uns am Mittag auf den Weg, die knapp 13 Kilometer lange Strecke zu erkunden.
Ausgehend vom Wohnmobilstellplatz wandern wir zunächst wie am Vortag erneut Richtung Stadtzentrum. Allerdings sparen wir uns ein Stück des Mühlenwegs, das durch die Stadt führt und biegen stattdessen am Ufer der Altmühl zwei mal rechts ab, so dass wir flussabwärts wandern.
An der Fußgängerbrücke beginnt dann unsere Beschilderung des Mühlenwegs auf dem wir teilweise gemeinsam mit dem Altmühltal-Panoramaweg bis Dietfurt wandern.
Das erste Highlight am Wegesrand ist die Burgstallquelle, eine der Treuchtlinger Heilquellen, deren Thermalwasser in der Therme genutzt wird. Pläterschern tut es hier allerdings nur irgendwo in den Tiefen, am Tag unserer Wanderung ist die Quellfassung trocken. Und so wandern wir weiter und betreten kurz darauf einen idyllischen Pfad, der uns hinauf zum Burgstall und auf den Weinberg führt.
Zauberhafte Pfade über den Burgstall
Der noch recht spärlich belaubte Frühlingswald hüllt uns ein. Es kommt viel Licht durch das Blätterdach und so entwickeln sich auf dem Waldboden die schönsten, blühenden Waldpflänzchen. Violette und weiße Farbtupfer in einem Bett aus Grün strahlen uns an.
Auf dem urtümlichen Pfad wandern wir über den Bergrücken und an dessen Ende geht es wieder hinab an die Altmühl. Gerade noch im dichten Wald, jetzt auf offener Flur. Hier treffen wir neben den Feldern auf eine Sumpflandschaft, durch die sich der Schambach schlängelt.
Imposante Biberburgen zieren die Wasserarme. Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv, deshalb schlafen sie jetzt gemütlich eingekuschelt in ihren Höhlen aus dichtem Geäst. Wenn ihr die Chance auf eine Bibersichtung haben wollt, dann müsst ihr also später noch mal wieder kommen und etwas Geduld mitbringen.
Zu den wilden Steinbrüchen und Höllentrichtern
Als nächstes passieren wir Dietfurt und wandern über den Hang des Galgenbergs. Der würzige Duft der Kiefern hüllt uns ein und auf einer Bank können wir eine Rast einlegen und den Blick ins Tal genießen. Einzig der Verkehrslärm der Landstraße ist hier ein kleines Manko in dieser ansonsten zauberhaften Natur.
Bald steht uns ein absolutes Highlight der Tour bevor, doch zunächst bewältigen wir ein paar Höhenmeter und steigen einen genüsslichen Pfad empor. Dann blitzen plötzlich sagenhafte Steine zwischen den Bäumen hervor und wie durch ein Waldtor wandern wir auf einen alten Steinbruch zu.
In beeindruckender Art und Weise türmen sich Felsblöcke zu einer mächtigen Halde aufeinander. Manche Steine sehen wie herausgebrochen, andere wie heraus geschnitten aus. Vereinzelte Bäume stechen aus dem Antlitz hervor und suchen sich Halt auf dem losen Untergrund. Ein faszinierendes Schauspiel.
Vorbei an diesem bizarren Anblick kommen wir zum nächsten Spektakel, dem Dolinenfeld. Die “Höllentrichter” des einst oberflächennahen Bergbaus haben etwas Geheimnisvolles an sich; überzeugt es selbst davon.
Durch das Schambachtal
Auf dem Weg zurück ins Tal erlaubt uns ein kleiner Abstecher nach rechts den Blick auf einen weiteren, aufgelassenen Steinbruch neben einem Forsthaus. Nun ist es nicht mehr weit und wir erreichen Schambach. Der gleichnamige Bach plätschert munter durch den Ort und über eine Brücke gelangen wir auf die andere Seite. Werft hier ruhig einmal einen Blick auf die hübschen Häuser im Ort, es gibt einiges zu entdecken und zu betrachten.
Unter der Landstraße her wandern wir dem Nagelberg und dem Naturschutzgebiet Schambachried entgegen. Zahlreiche Gewässerarme schlängeln sich durch das Feuchtgebiet. Goldgelb leuchten die sanft im Wind wiegenden Gräser. Der Mühlenweg macht noch eine Runde über den Nagelberg und zur Villa Rustica, dem einstigen römischen Gutshof. Wer sich den Anstieg sparen möchte, kann aber auch im Tal bleiben und dabei die Kohlmühle und die Lehleinsmühle streifen.
Bis zu unserem Ausgangspunkt am Stellplatz ist es jetzt nur noch ein Katzensprung und wie bei unserer ersten Wanderung kommen wir erneut am Wildgehege und der Kästleinsmühle vorbei.
Insgesamt blicken wir am ende auf eine erlebnisreiche Wanderung im Altmühltal zurück.
Reisetipp: Wohnmobil Stellplatz Treuchtlingen
Seid ihr auch so gerne wie wir mit dem Wohnmobil unterwegs, dann habe ich jetzt abschließend noch den versprochenen Stellplatztipp für euch. Dieser eignet sich perfekt als Basislager zum Wandern im Altmühltal.
Der Reisemobilhafen Treuchtlingen bietet Platz für 91 Wohnmobile und/oder Vans (keine Wohnwagengespanne erlaubt). Die Parzellen sind angenehm dimensioniert und herrlich sonnenbeschienen. Die ruhige Lage direkt am Kurpark lässt euch hervorragend schlummern. Geweckt werdet ihr ausschließlich durch fröhliches Vogelgezwitscher.
Vor Befahren des Platzes müsst ihr euch an der Shell-Tankstelle anmelden. Dann erhaltet ihr einen Schlüssel für die Sanitäranlagen (Dusche und WC vorhanden) und ein “Belegt-Schild” für euren Stellplatz. So könnt ihr den Platz zwischendurch auch mal mit dem Fahrzeug verlassen ohne dass sich jemand anders hinstellt. Eine Reservierung im Vorfeld ist nicht möglich.
Der Stellplatz kostet 15,00 Euro/Nacht zzgl. Kurtaxe. Strom 1,00 Euro für 8:00 Stunden, Frischwasser 1,00 Euro/100 Liter. Ver- und Entsorgung vorhanden. Extras: Waschmaschine, Trockner, Spülraum, WLAN, Abreise bis 12 Uhr mittags. Hunde sind erlaubt. Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Platz mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wandern im Altmühltal
Der kurze Abstecher in den Naturpark Altmühltal hat wieder einmal gezeigt, welch herrlich abwechslungsreiche Wanderregionen wir in Deutschland haben. Wir haben zwar nur einen Burchteil von dem gesehen, was es hier zu sehen gibt, aber das war schon sehr vielversprechend, so dass wir sicher einmal wiederkommen, um noch weitere Highlights zu entdecken.
Seid ihr schon mal hier gewesen? Oder habt ihr eine Reise ins Altmühltal geplant? Erzählt mal. Bleibt gesund und wanderfreudig, eure Dina.