Osttirol ist ein wahres Wanderparadies. Wildromantisch, ursprünglich, unberührt und immer noch ein echter Geheimtipp für Wanderer, die das Individuelle suchen und die Faszination der Bergwelt in all ihren Facetten spüren wollen. Beeindruckende Gipfel, kristallklare Bergseen, sprudelnde Bäche, tosende Wasserfälle, imposante Gletscher und mitten drin liebevolle bewirtete Hütten – beim Wandern in Osttirol tauchst du in eine Naturkulisse ein, die dich für immer fesseln und nicht mehr loslassen wird.
Seit Kindheitstagen bin ich mit Osttirol verwurzelt, auch wenn meine eigentlich Heimat gut 900 Kilometer nördlicher liegt, und heute zeige ich dir in meinem Blogpost unsere 5 liebsten Hüttentouren für den Sommer in Osttirol, die auch dich hoffentlich fesseln werden.
Die Karlsbader Hütte am Laserzsee
Schon als Kind war die Wanderung zur Karlsbader Hütte am Laserzsee – im Herzen der Lienzer Dolomiten – meine Lieblingswanderung. Sie ist es bis heute geblieben und gleich verstehst du auch warum.
Die Wanderung beginnt am Wanderparkplatz Dolomitenhütte, den wir über eine kostenpflichtige Maustraße erreichen. Schon der Beginn der Tour ist spektakulär mit dem Blick auf die Dolomitenhütte, die an einem tiefen Abgrund gebaut wurde. Das erste Stück des Weges verläuft von hier aus noch recht gemächlich bis zur hübschen Innsteinkapelle. Wenig später beginnt ein urtümlicher Steig, der uns über mehrere Abschnitte ans Ziel führt. Alternativ erreichen wir die Karlsbader Hütte auch über einen Almgüterfahrweg, aber der alpine Steig ist naturgemäß um einiges schöner, wenngleich auch deutlich steiler.
Auf dem Weg zur Karlsbader Hütte tauchen wir tief ein in die Lienzer Dolomiten. Osttirol vereint landschaftsbildlich die Schönheit der ganzen Welt und das wird auf diesem Weg besonders deutlich. Wer braucht schon den Yosemite Nationalpark, wenn er dieses Panorama genießen kann?! Austria meets America.
Das krönende Finale der Wanderung führt uns noch etwas kraxelig, aber unschwierig, über eine Geländestufe hoch zur Hütte. Gleich dahinter befindet sich in einer Mulde der knallblaue Laserzsee. Die umliegenden, schroffen, grauen Felsen spiegeln sich auf seiner Oberfläche und bilden einen grandiosen Kontrast. Dieses Panorama wirst du nie vergessen. Versprochen!
Die Tourfakten im Überblick
46.79127495529486 12.784066869697705
12,7 km
680 m
4:00 Std.
Im Laserzsee darf nicht gebadet werden!
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Die Hochschoberhütte im märchenhaften Leibnitztal
Märchenhafter Lärchen- und Zirbenwald sowie der munter sprudelnde Leibnitzbach sind die Naturschönheiten auf dieser Wanderung zur Hochschoberhütte. Immer wieder geht es durch oder über den Bach, mal mit und mal ohne Brücke. Auf der Leibnitzalm fächert er sich ein wenig auf und bietet damit den perfekten Ort zum Füße kühlen und planschen. Im Sommer gewährt uns der bezaubernde Wald ein wenig Schatten, bevor wir das letzte Stück im Sonnenschein, dem Ziel entgegen streben.
Schon die Anfahrt zum Wanderparkplatz ist ein wenig spektakulär und für die letzten anderthalb Kilometer solltest du nicht mit einem tiefergelegten Sportwagen unterwegs sein. Der schottrige Fahrweg ist holprig, erspart dir aber immerhin einige Meter im Aufstieg. Bereits am Parkplatz begrüßt uns der Leibnitzbach und wir müssen seinem Verlauf nur folgen, um ans Ziel zu kommen. Ein uriger Steig führt uns durch eine dichte, blühende Vegetation, die Bienchen summen und Schmetterlinge flattern fröhlich um uns herum.
Mehrere Rastplätze laden uns unterwegs zu einer Pause ein. Doch an der letzten Bank steht geschrieben: ” Ein Wanderer oft zu lang verweilt, weil’s ihm zum Schober noch nicht eilt. Doch wüsste er, wie schön’s dort ist, er seine Rast ganz schnell vergisst!”
Die letzten Meter sind von hier aus bald bewältigt und auf der Hochschoberhütte wartet der Hüttenwirt Harry mit köstlichem Kaiserschmarrn oder Käsespätzlen und verwöhnt seine Gäste. Auch einen Schluck des hausgemachten Zirbenschnapses solltest du dir nicht entgehen lassen, bevor du dich wieder an den Abstieg machst.
Die Tourfakten in der Übersicht
46.915468600955045 12.66481378115644
8,4 km
670 m
4:00 Std.
Die perfekte Erfrischung gibt’s im Leibnitzbach.
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Die Eisseehütte mit dem Eissee
Bei dieser Tour pfeifen die Murmeltiere Applaus. Durch das idyllische Timmeltal, das ich heuer in Wimmeltal umgetauft habe, weil es hier von diesen pussierlichen Tierchen nur so wimmelt, wandern wir vorbei an prächtigen Wasserfällen zur Eisseehütte. Von hier aus führt ein Rundweg zum türkisgrünen Eissee. Hier weht auch im Sommer gerne ein eisiger Wind und baden ist nur was für Hartgesottene. Edelweiße blühen inmitten der unwirtlichen Kulisse und bilden einen zauberhaften Kontrast zu den Geröllfeldern, die uns umgeben.
Die Tour über das Timmeltal ist nur mäßig frequentiert; der Hauptteil der Wanderer scheint über den Venedigerhöhenweg zu kommen. Und so genießen wir hier die absolute Ruhe, haben Zeit die drolligen Murmeltiere zu beobachten und die imposanten Wasserfälle zu bestaunen. An der Eisseehütte angekommen, zeigt uns ein Wegweiser noch 40 Minuten bis zum Eissee an.
Jetzt geht es noch einmal steil empor, wir queren dabei ein mächtiges Geröllfeld und erreichen einen Grat von dem aus wir den türkisgrünen Eissee in einer Mulde und vor dem Antlitz der majestätischen Weßspitze erblicken. Ein schmaler Pfad führt uns steil hinab ans Ufer.
Dann schwenkt der Weg nach links und in einem weitem Bogen wandern wir auf einem bezaubernden Weg zurück zur Hütte. Der Abstieg zurück zum Ausgangspunkt am Parkplatz Bodenalm erfolgt auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg.
Die Tourfakten zusammengefasst
47.0225215506195 12.399139165818156
14,9 km
1.080 m
6:00 Std.
Am Parkplatz wird um eine kleine Spende zur Wegerhaltung gebeten.
Zur Tour Video auf Instagram
Das Defreggerhaus im Bann des Großvenedigers
Das Defreggerhaus ist nach der Erzherzog Johann Hütte am Großglockner die zweithöchste Hütte in Osttirol. Wenn du einmal Höhenluft über 3000 Metern schnuppern möchtest, führt dich der Weg von hier aus noch weiter zum sogenannten Mullwitz Aderl Einstieg auf etwa 3127 m über NN. Hier beginnt der Aufstieg über den Gletscher zum Großvenediger, der nur mit Bergführer und entsprechender Ausrüstung begangen werden sollte.
Die Wanderung erfordert Trittsicherheit, jedoch kommst du bis zum höchsten Punkt auch, wenn du nicht schwindelfrei bist. Der Weg, obgleich alpin, verfügt über keinerlei ausgesetzte Stellen und ist einfach nur Genuss pur in einer großartigen Bergwelt inmitten imposanter Gletscher.
Der Einfachheit halber empfiehlt es sich am Wanderparkplatz Johannishütte (kostenpflichtig, Tageskarte 8,00 Euro) zu parken und von hier aus das Hüttentaxi zur Johannishütte zu nutzen. Die Kosten hierfür liegen bei 17,00 Euro pro Person. Hunde werden auch mit befördert. Alternativ kannst du die 6,5 Kilometer und rund 700 Höhenmeter natürlich auch laufen oder mit dem Ebike fahren, da es bis zur Johannishütte über einen Almgüterfahrweg geht.
Der eigentlich schöne Teil der Tour beginnt dann an der Johannishütte. Über einen alpinen Bergpfad geht es weit hinein ins Tal. Wir überwinden immer wieder kleinere Bergkuppen, passieren einen Moränenrücken, begegnen zahlreichen Schafen und mitunter auch Kühen, können die Füße in einem kleinen See kühlen und haben auf dem letzten Stück des Weges das Ziel schon vor Augen.
Am Defreggerhaus warten Liegestühle auf müde Wanderer und mit Blick ins Tal können wir das grandiose Panorama genießen. Noch Ehrfurcht gebietender wird es etwa 150 Höhenmeter und 30 Minuten später, am Einstieg zum Gletscher. Wir folgen den nicht beschilderten, aber ausgetretenen Pfaden hoch und höher, und da wo wir schließlich den höchsten Punkt erreichen, ergießt sich ein sagenhaftes Gletscherpanorama vor unseren Augen. 3127 Meter über NN sind wir hier hoch und können über dreißig 3000er Gipfel bewundern.
Diese Tour war definitiv das Highlight unserer diesjährigen Hüttentouren in Osttirol; mit feuchten Augen habe ich über den Gletscher geguckt und konnte mich kaum sattsehen, an der Erhabenheit unserer Erde.
Die Tourfakten zur Wanderung
47.024344395204274 12.332176440578715
11,0 km
1.200 m
4:00 Std.
Hüttentaxi zur Johannishütte nutzen.
Die Tour als Film auf Instagram
Die Stüdlhütte im Angesicht des Großglockners
Weniger ein Geheimtipp dafür aber ein absolutes Must-Do zum wandern in Osttirol ist die Tour zur Stüdlhütte. Durch das malerische Ködnitztal, in dem die eindrucksvollen Felswände die Entstehung der Alpen verdeutlichen, wandern wir zunächst zur Lucknerhütte und haben dabei den Großglockner im Visir. Dann geht es auf alpinen Pfaden hoch und höher. Der Weg ist steil und anstrengend, aber relativ unschwierig.
Mit Glück können wir auf der Wanderung zur Stüdlhütte einen oder mehrere der BIG FIVE – Murmeltier, Steinadler, Bartgeier, Gams oder Steinbock – entdecken. Eigentlich sind es mittlerweile sogar BIG SIX im Ködnitztal, denn einige wenige Exemplare weißer Rehe sind hier zu Hause. Halte also die Augen auf, während du dem Weg, der hier mehr denn je das Ziel ist, bis zur Stüdlhütte wanderst.Auf den letzten Metern kann es sein, dass du sogar noch etwas Schnee vorfindest. Oben wartet auf der Sonnenterrasse die verdiente Einkehr.
Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz Glocknerwinkl; den du über die Kalser Großglocknerstraße erreichst (mautpflichtig/Schranke ein Stück vor dem Parkplatz). Von hier wandern wir auf dem Themenweg “Glocknerspur – BergeDenken” in 45 – 60 Minuten zur bereits sichtbaren Lucknerhütte. Für Kinder gibt es dort sogar ein kreativ angelegten Wasserspielplatz am Bach.
Zur Stüdlhütte sind es dann noch etwa 60 bis 90 Minuten, je nachdem wie sportlich du bist. Die letzten, steilen Meter, sind dabei nicht zu unterschätzen.
Die Tourfakten in Kürze
Das Movie zur Tour auf Instagram
Sicherheitshinweis zum Thema Weidevieh
Es ist auf allen Touren mit Weidevieh, hauptsächlich mit Kühen und / oder Schafen zu rechnen. Achte bitte immer auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu den Tieren. Wir hatten heuer nur friedliche Begegnungen, also keine Angst, aber Obacht, insbesondere, wenn du einen Hund dabei hast.
Die Alm ist kein Streichelzoo, auch wenn manche Tiere noch so süß gucken und neugierig ankommen. Am sichersten ist es, den Tieren immer aus dem Weg zu gehen, auch wenn Kuscheln noch so verlockend ist. Bedenke immer, dass andere Wanderer Angst haben könnten, wenn die Tiere zu zutraulich werden und ankommen. Respekt am Berg ist das A&O.
Wandern in Osttirol: ein Potpourri der Erlebnisse
Das Wandern in Osttirol ist, wie du nun gesehen hast, wandern auf höchstem Genussniveau. Hast du Fragen zu den Touren, Anregungen oder eigene Tipps für die Region, ergänze sie gerne in den Kommentaren. Ich freue mich zudem über dein Follow auf Instagram. Hier erfährst du immer die ganz aktuellen News als erstes. Bleib gesund und wanderfreudig. Deine Dina
Borderherz Outdoorblog und Tourenportal – dein Wanderblog und Tourenportal aus Deutschland für die schönsten Wanderdestinationen und Wanderwege von der Küste bis in die Berge.
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