In einem historisch bedeutsamen Gebiet hoch über dem Felber Tauern, liegt inmitten einer eindrucksvollen Gebirgskulisse die St. Pöltner Hütte. Wo schon vor vielen hundert Jahren Menschen über den Pass zogen, um landwirtschaftliche Erzeugnisse und Bergwerksprodukte mit ihren "Saumtieren" zu transportieren, wandern wir auf den Spuren der Vergangenheit.

 

Wer sich zu Fuß auf den Weg macht, um den Felber Tauern zu passieren und sich vor Augen führt, dass bereits in der Steinzeit Menschen hier entlang zogen, zollt sowohl der Natur als auch der Geschichte gleichermaßen die verdiente Aufmerksamkeit. Schließlich verbindet erst seit 1967 der Felbertauerntunnel Osttirol mit Salzburg und bietet damit eine einfache Art der Passüberquerung - eigentlich mehr eine Durchquerung.

 

Den kompletten Pass überqueren wir bei unserer Wanderung zur St. Pöltner Hütte zwar nicht, dennoch können wir können uns auf den Wegen durch die alpine Landschaft gut vorstellen, welchen Mühen die Menschen damals ausgesetzt waren.

St. Pöltner Hütte

Rundwanderung St. Pöltner Hütte

 

Höhenunterschied: 1158m bergauf, 963m bergab

 

Gehzeit zur Hütte: 4,00 Stunden

 

Aufstieg: 8,18 km / Abstieg: 7,86km

 

Familien-Check: aufgrund der Streckenlänge (insgesamt gut 16km) für gehfreudige Kinder, der Drei Seen Weg ist landschaftlich absolut bezaubernd und bietet viele natürliche Rastplätze und Wasserspaß. Mit Restschneefeldern ist auch im Sommer noch zu rechnen.

 

Hunde-Check: Wasser ist reichlich vorhanden

 

Highlights: Grüner See, Grauer See, Schwarzer See, Messelingscharte, Weinbichl, Ausblick auf die Venedigergruppe, St. Pöltner Hütte, Wasserfälle, Zirbenkreuz

Vom Matreier Tauernhaus hoch zum Venedigerblick

 

Unsere Wanderung zur St. Pöltner Hütte beginnt am Matreier Tauernhaus (1.512m /Parkplätze kostenpflichtig) unterhalb des Südportals des Felbertauerntunnels. Ehrfürchtig blicken wir die vor uns aufragenden Berghänge hinauf uns versuchen den Weg auszumachen, der uns zu Fuß auf den Pass bringen soll. Vorbei am Tauernhaus und der Almsennerei Tauer tauchen wir ein in die Bergwelt und verlassen die Zivilisation.

Noch vor knapp 20 Jahren gab es einen Sessellift, der allerdings von einer Lawine zerstört wurde. Deshalb winden wir uns jetzt rechterhand in zahlreichen steil ansteigenden Kehren im Zick-Zack-Kurs den Hang hinauf bis zur ehemaligen Bergstation "Venedigerblick". Heute erinnern nur noch ein paar wenige Betonfundamente an die ehemalige Liftanlage und das Panoramarestaurant, dass sich hier einst befand.

Der Messelingbach ist unser ständiger Wegbegleiter und plätschert fröhlich vor sich hin während wir immer wieder traumhafte Ausblicke in Richtung des Großvenedigers bestaunen können.

Gschlösstal
Messelingbach

Zum Grünen See mit der Grünseehütte

Am Venedigerblick stehen wir auf einer malerischen Hochebene, an deren Talschluss der Messelingbach über eine Hangstufe hinab rauscht. Diese Hangstufe heißt es nun zu überwinden.

 

Also noch einmal gut durchatmen, eine kleine Pause einlegen und den Blick auf die majestätischen Berge genießen.

 

Stück für Stück nähern wir uns anschließend dem imposanten Wasserfall.

 

Vorbei an einer Kuhherde wandern wir durch die wasserreichen Wiesen und es wird ein wenig matschig.

 

Abermals in einigen Serpentinen geht es dem nächsten Hochplateau entgegen, auf dem der Grüne See mit der gleichnamigen Hütte liegt.

Schließlich können wir bereits die Dachspitze der kleinen (unbewirtschafteten) Grünseehütte (2.235m) erkennen und oben angekommen zeigt sich uns ein magisches Panorama.

Grünseehütte

Breit strömt das kristallklare Wasser der Messelingbachs über geschliffene Steine. Dahinter erstrahlt der Grüne See in seinem Talkessel, umringt von blühender Alpenflora.

 

An den umliegenden Berghängen hören wir die Glöckchen einer Schafherde.

 

Eine Bank lädt zur Pause ein und die Zeit sollte sich hier wirklich jeder nehmen.

Also lassen wir diese traumhafte Umgebung noch eine Weile auf uns wirken, betrachten die vorbeiziehenden Wolken, die bunten Wiesen, die Berge ringsum und das grün glitzernde Wasser des gerade einmal 3,5 Meter tiefen Sees.

Grünseehütte
Grüner See

Weiter zum Schwarzen und zum Grauen See

 

Die ersten 700 Höhenmeter haben wir überwunden und nun steigen wir See für See höher. Vom Grünen See wandern wir hinauf zum nächsten Hochplateau auf dem sich etwa 100 Höhenmeter weiter oben der Schwarze See befindet.

 

11,5 Meter ist er tief und liegt dunkel, seinem Namen alle Ehre machend, in der Ebene. Etwa 700 Meter weiter unten im Berg verläuft direkt darunter der Felbertauerntunnel.

St. Pöltnerhütte

Alle Seen sind durch den Messelingbach miteinander verbunden und über die einzelnen Hangstufen ergießt er sich in gewaltigen Wasserfällen. So bietet Stufe um Stufe, die wir von See zu See hinauf ziehen, ein wunderbares Naturschauspiel.

Messelingbach
Schwarzer See

Umso höher wir kommen, desto kühler wird es. Der Messelingbach strömt durch eine dicke Restschneedecke des letzten Winters. Der Steig wird merklich felsiger und alpiner.

Drei Seen Weg

Auf einer Höhe von etwa 2500m erreichen wir den Grauen See. Auch dieser ist gerade einmal 3 Meter tief - ähnlich wie der Grüne See.

 

Umgeben von aufragenden Berghängen liegt er bildschön in einer Mulde. Rund um ihn herum strahlen teils leuchtend weiße Schneefelder, teils solche die sich rosa gefärbt haben - Blutschnee - was für ein Anblick.

 

Ehe wir den Weg hinauf zur Messelingscharte fortsetzen, legen wir eine letzte Rast ein.

 

Für Hunde die Schnee und Wasser lieben, ist hier oben das Paradies.

 

Aber auch mit Kindern, sind die Seen ein wahres Wasser-Spaß-Eldorado. Es könnte nur ein wenig wärmer sein, aber hier hoch am Felber Tauern, wird es immer nebliger und kühler.

Schwarzer See
Blutschnee

Über die Messelingscharte weiter zur St. Pöltner Hütte

 

Ab dem Grauen See tauchen wir in hochalpine Gebirgslandschaft ein. Nachdem wir eingangs den Anstieg zum Venedigerblick bewältigt haben, daraufhin drei Hangstufen zu den Seen, geht es abermals empor zur Messelingscharte auf 2564m - dem höchsten Punkt der Wanderung.

Bei schönem Wetter blicken wir hier wieder bis bin zur Venedigergruppe. An diesem Vormittag stehen wir in dichten Wolken. Aber immerhin können wir mit einem Blick nach rechts bereits das Ziel der Wanderung - die St. Pöltner Hütte - erkennen.

 

Zur Linken führt ein steiler Serpentinenweg den Messeling hinauf. Wir werfen einen Blick auf den Wegweiser und stellen mit Erstaunen fest, dass der anfangs rot markierte Steig zur St. Pöltner Hütte nun schwarz markiert ist. Nach kurzer Schnapp-Atmung setzen wir den Weg allerdings frohes Mutes fort.

St.Pöltener Hütte

Wie sich herausstellt, ist der Weg zwar steinig, führt uns noch über ein paar Altschneefelder, ist aber ansonsten einfach zu bewältigen.

 

Auf dem breiten Bergrücken geht es weitestgehend eben und ohne merkliche Steigungen der St. Pöltner Hütte entgegen. Wir orientieren uns an den rot-weiß-roten Wegmarkierungen, denn es ist immer noch reichlich neblig und es wird immer kälter. Handschuhe wären jetzt sehr nützlich gewesen. Inmitten des Nebels treffen wir auf eine kleine Schafherde, die das Klima gewohnt ist und friedlich vor sich hin grast.

Osttirol

Abenteuerliche Kletterei über den Weinbichl

 

Ein letztes kleines Abenteuer ist noch zu bewältigen, als wir am Passübergang "Alter Tauern" ankommen. Mächtig ragt der gewaltige Felsrücken des Weinbichl vor uns auf. Diesen heißt es nun zu erklettern, bevor es auf seinem Rücken dem Endspurt entgegen geht. Ein gut 40 Meter langes Stahlseil ist im Felsen verankert und hilft uns beim Aufstieg. Es ist keine schwierige Kletterei und auch mit Kind und Hund prima zu bewältigen. Dennoch Trittsicherheit und etwas Vorsicht ist geboten, denn die Hänge an den Seiten fallen tief ins Tal.

Alter Tauern
Weinbichl

Bis zur St. Pöltner Hütte ist es im Anschluss nicht mehr weit. Auf dem felsigen Bergrücken bleibt der Weg weiterhin eben und führt geradeaus dem Ziel entgegen.

St. Pöltnerhütte

Am Ende des Bergrückens sehen wir die St. Pöltner Hütte ein Stück unterhalb auf ihrem Plateau, unmittelbar an der Grenze von Salzburg zu Osttirol.

 

Zu den Seiten fällt der Bergrücken steil bergab und ehrfürchtig blicken wir hinunter.

 

Vor Kopf des Hanges steigen wir ganz vorsichtig und mit kleinen Schritten den rutschigen, weil mit zahlreichen kleinen Steinchen bedeckten Steig im Zick-Zack-Kurs bergab.

 

Zu guter Letzt überqueren wir noch ein Schneefeld, bevor es im Gegenanstieg noch einmal ein paar Meter bis zur Hütte empor geht. Das Ziel ist erreicht.

St. Pöltnerhütte

Die St. Pöltner Hütte liegt auf einer Höhe von 2.481m. Bei schönem Wetter muss der Ausblick von hier oben fantastisch sein. Ein Blick auf das Thermometer zeigt erschreckende 4 Grad Celsius und von Aussicht keine Spur.

 

So geht es hinein in die gemütliche Stube, wo wir uns bei leckerer Hausmannskost erst einmal ausruhen.

Über den Panoramaweg Richtung Zirbenkreuz

 

Nach unserer Pause und verdienter Stärkung geht es an den Abstieg. Dazu müssen wir ein letztes Schneefeld direkt unterhalb der St. Pöltner Hütte passieren. Aufmerksam und mit etwas Halt durch unsere Wanderstöcke gehen wir langsam über den rutschigen Schnee bergab.

St. Pöltner Hütte
St. Pöltnerhütte

Hat uns beim Aufstieg noch der Messelingbach begleitet, ist es nun der Tauernbach, der uns ins Tal führt.

 

Neben dem Bach plätschern unzählige Rinnsale und Ausläufer desselbigen durch die Wiesen und der Steig ist ordentlich nass. Immer wieder queren wir das Wasser.

Mitten durch das Tal verläuft die Hauptstromtrasse von Kaprun nach Lienz und riesige Strommasten ragen vor uns auf.

 

Kaum sind wir ein paar Höhenmeter abgestiegen, lichten sich die Wolken und es wird wieder Sommer.

 

Wir folgen einem Abzweig nach rechts in Richtung Außergschlöß, um zum Zirbenkreuz zu gelangen. (Wer auf dem Panoramaweg  bleibt, kommt zurück zur ehemaligen Bergstation Venedigerblick.)

Tauernbach
Zirbenkreuz
Tauernbach

Unmittelbar am Kreuz befindet sich eine Bank zum Rasten und während der Tauernbach etwas unterhalb durch die Schlucht rauscht, genießen wir die Idylle.

Gschlösstal

Abstieg zum Matreier Tauernhaus

 

Vom Zirbenkreuz folgen wir nun dem Steig, der sich in vielen Zick-Zack-Serpentinen den Hang hinunter ins Gschlößtal schlängelt. Begleitet vom Rauschen des Baches geht es bergab. Auch auf diesem Weg quillt überall Wasser aus dem Boden und manches Mal sinken wir in dem matschigen Boden ein. So geht es langsam vorwärts bis wir schließlich an dem Fahrweg, der Richtung Außergschlöß führt ankommen.

Links abzweigend wandern wir die letzten Meter zurück bis zum Matreier Tauernhaus. Der Abstieg auf den nassen Wegen war kaum weniger anstrengend als der Aufstieg und deshalb lassen wir uns zum Ausklang der Tour hier nieder und genießen noch etwas Süßes aus der Küche.

Fazit zur Wanderung zur St. Pöltner Hütte

 

Die Rundwanderung über den Drei Seen Weg entlang des Messelingbachs mit seinen Wasserfällen - vorbei am Grünen, Schwarzen und Grauen See - durch die hochalpine Landschaft bis zur St. Pöltner Hütte und zurück zum Ausgangspunkt entlang des Tauernbachs ist eine wunderschöne und überaus empfehlenswerte Tour. Besonders schön ist dabei, dass wir keinen Weg zwei Mal gehen, wie dies bei manchen Wanderungen der Fall ist. So beobachten wir immer wieder neue einzigartige Ausblicke auf den Großvenediger und die umliegenden Gebirgszüge.

 

Diese Tour solltet ihr unbedingt einmal unternehmen, wenn ihr in Osttirol unterwegs seid.

 

In diesem Sinne, viel Spaß dabei.

Eure Dina

 

Einen Überblick über die von uns bereits besuchten Hütten findet ihr übrigens in unserem Online-Hüttenführer.

 

Hütten in Osttirol, Kärnten und Umgebung

 

Und zum Mitnehmen für unterwegs, holt euch doch unseren Wanderführer Osttirol mit 23 interessanten Touren in Osttirol.

 

Den GPX-Track zur Wanderung findet ihr auf der Seite des TVB Osttirol.

 

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